Nach Ansicht des Verbraucherzentrale Bundesverbands (VZBV) sollten Urlauber künftig beim Buchen von Flügen oder Reisen nicht mehr vorab zu Kasse gebeten werden. “Passagiere sind es leid, den Airlines zinslose Kredite zu geben, bei abgesagten Flügen auf den Kosten sitzenzubleiben oder im schlimmsten Fall das Risiko einer Insolvenz tragen zu müssen”, sagte die VZBV-Mobilitätsexpertin Marion Jungbluth dem “Handelsblatt”.
Die Vorkasse-Praxis bei Flugbuchungen müsse die Bundesregierung reformieren. Angesichts des Chaos an mehreren deutschen Flughäfen in diesem Sommer sieht Jungbluth dringenden Handlungsbedarf. Die zuständigen Bundesminister Steffi Lemke (Grüne, Verbraucherschutz) und Volker Wissing (FDP, Verkehr) sollten einen Runden Tisch unter Beteiligung der Airlines, Flughäfen und Verbraucherverbände einrichten, um eine Veränderung der Vorkasse-Praxis vorzubereiten. Die EU-Fluggastrechteverordnung biete Verbrauchern derzeit zwar ein gutes Schutzniveau: “Doch oft müssen sie auf die Entschädigung zu lange warten.”
Jungbluth verlangte zudem, Reisenden im Fall von Flugausfällen oder Verspätungen automatische Entschädigungen zu ermöglichen. “Gestrandete Passagiere müssen ihr Recht mit wenigen Klicks geltend machen können”, sagte sie. Die Ergebnisse einer Schlichtung sollten für die Fluggesellschaften nach Ablauf einer Widerspruchsfrist bindend sein. “So können die Verfahren vereinfacht werden und Fluggäste schneller zu ihrem Recht kommen”, sagte die VZBV-Expertin.
dts Nachrichtenagentur