Für den früheren AfD-Chef Jörg Meuthen hat der Start in seiner neuen politischen Heimat mit einer Niederlage begonnen. Die “Deutsche Zentrumspartei” wird nicht zur niedersächsischen Landtagswahl am 9. Oktober antreten, berichtet der “Spiegel” in seiner neuen Ausgabe.
Die konservative Kleinstpartei mit großer Geschichte verfehlte die für die Zulassung erforderlichen 2.000 Unterstützungsunterschriften, die beim Landeswahlausschuss vorgelegt werden müssen. Er sehe das “völlig entspannt”, sagte Meuthen. Seine Partei habe “trotz erheblicher Covid-bedingter Probleme über 1.000 Unterschriften in einem noch sehr kleinen Landesverband” sammeln können. Das “Wiedererstarken des Zentrums” sei ein “Langfristprojekt, das wir ganz bewusst schrittweise angehen”, sagte der 61-Jährige. Als er im Juni in Berlin seinen Beitritt zur neuen Partei verkündete, hatte der EU-Abgeordnete erklärt, bei der Unterschriftensammlung sehe es “sehr, sehr gut” aus. Doch auch eine Videobotschaft Meuthens und seiner Ehefrau in sozialen Medien, die sich unter anderem an russischstämmige Deutsche richtete, brachte im Sommer offenbar keinen Schub in Niedersachsen. Für Meuthen ist die Nichtzulassung “kein Beinbruch”, die “wichtigen Wahlen kommen erst noch”. Die Zentrumspartei hatte ihre größte Bedeutung zur Zeit des Kaiserreichs und der Weimarer Republik. Zwischen 1917 und 1932 stellte sie viermal den Reichskanzler. In den 1950ern war sie auch noch im Bundestag und teilweise in Landesparlamenten vertreten, seitdem ging es immer weiter bergab bis zur kompletten Bedeutungslosigkeit.
dts Nachrichtenagentur