Die Generalstaatsanwaltschaft Bamberg und das Zollfahndungsamt München ermitteln gegen einen 40-jährigen Unternehmer. Der Mann soll in mehreren tausend Fällen gegen das Arzneimittelgesetz verstoßen haben und Teil eines “international agierenden kriminellen Netzwerks” sein, welches mit nicht zugelassenen, verschreibungspflichtigen Medikamenten handelte.
Er bestreitet die Vorwürfe. Der “Spiegel” schreibt, dass Ermittler den weltweiten Gewinn auf einen mindestens zweistelligen, womöglich gar dreistelligen Millionenbetrag beziffern. Sie verdächtigen den Münchner, hinter mindestens zehn Internetauftritten zu stehen, auf denen unter anderem Schmerzmittel, Potenz- und Abnehmpillen, Antidepressiva und Medikamente gegen Krebs angeboten wurden. Ob der Mann die Seiten selbst aufsetzte, ist unklar. Er bestreitet auf Anfrage, die Medikamente selbst verkauft zu haben, gibt allerdings zu, dass er die Logistik organisierte, Ware beschaffte, einlagerte und versendete. Seine Versandlogistik bot der Unternehmer auch anderen Shopbetreibern an. Dabei nutzte er ein geschicktes Firmennetz, das sich über Deutschland, Großbritannien, Singapur und Hongkong bis auf die British Virgin Islands erstreckte. Ihm drohen bis zu zehn Jahre Freiheitsstrafe. Bereits 2017 wurde er gemeinsam mit einem Komplizen wegen unerlaubten Handels mit verschreibungspflichtigen Arzneimitteln in 1.183 Fällen zu einer zweijährigen Bewährungsstrafe verurteilt. Der Verkauf von gefälschten und nicht zugelassenen Medikamenten ist ein Milliardengeschäft. Im Rahmen der jährlichen Aktionswoche “Pangea” koordiniert Interpol seit 2008 Ermittlungsmaßnahmen gegen den illegalen Internethandel mit Arzneimitteln. Im Jahr 2022 beschlagnahmten Beamte aus 94 Ländern mehr als drei Millionen einzelne Einheiten. Auf Anfrage des “Spiegel” teilte Interpol mit, dass die Ermittler seit dem Beginn der Aktion rund 200.000 zwielichtige Webshops abgeschaltet haben.
dts Nachrichtenagentur