Lebenserwartung in Teilen Deutschlands stark gesunken

Senioren mit Rollstuhl (Archiv)

In einigen Teilen Deutschlands ist die Lebenserwartung im zweiten Pandemiejahr 2021 stark gesunken. Das zeigen Berechnungen des Bundesinstituts für Bevölkerungsforschung (BiB), die am Mittwoch veröffentlicht wurden.

Demnach hat Deutschland bei der Lebenserwartung im Jahr 2021 insgesamt etwas stärkere Rückgänge verzeichnet als 2020. Im internationalen Vergleich steht das Land aber weiterhin relativ gut da. Der nationale Durchschnitt verdecke aber “erhebliche regionale Unterschiede”, so das BiB. Die durchschnittliche Lebenserwartung bei Geburt in Deutschland ging im Verlauf des ersten Coronajahres 2020 bei Männern um 0,2 Jahre und bei Frauen um 0,1 Jahr zurück – als 2021 die Alpha- und Deltavarianten dominierten, sank sie bei Männern um weitere 0,4 und bei Frauen um 0,3 Jahre. In den besonders von Corona-Wellen betroffenen Bundesländern Sachsen-Anhalt, Sachsen und Thüringen lag die Lebenserwartung von Männern 2021 im Vergleich zur Zeit vor der Pandemie rund eineinhalb Jahre niedriger, bei Frauen etwas mehr als ein Jahr. “In der Betrachtung zwischen 2019 und 2021 haben die südlichen Regionen Ostdeutschlands die stärksten Rückgänge verzeichnet”, sagte BiB-Mortalitätsforscher Markus Sauerberg. “Dabei gingen nicht nur Lebensjahre bei älteren Personen verloren. Bei Männern trug auch eine erhöhte Sterblichkeit im mittleren Alter zwischen 45 und 70 Jahren erheblich zu dieser Entwicklung bei.” Am anderen Ende der Skala steht Schleswig-Holstein – hier kletterte die Lebenserwartung zwischen 2019 und 2021 bei Männern sogar um 0,2 Jahre, während Frauen einen vergleichsweise geringen Rückgang um -0,2 Jahre zeigten.

Vor dem Beginn der Pandemie war die durchschnittliche Lebenserwartung bei Geburt in Deutschland jährlich um etwa 0,1 Jahr gestiegen. Eine sinkende Lebenserwartung von mehr als einem Jahr gilt außerhalb von Kriegszeiten als sehr ungewöhnlich. “Rückgänge in dieser Größenordnung wurden letztmals zum Ende der DDR verzeichnet”, sagte BiB-Forschungsdirektor Sebastian Klüsener.

dts Nachrichtenagentur

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