Gut 77 Prozent der deutschen Unternehmen haben im Jahr 2020 Weiterbildungsmaßnahmen zur Qualifizierung ihrer Beschäftigten angeboten. Der Anteil der weiterbildenden Unternehmen blieb damit gegenüber 2015 unverändert, teilte das Statistische Bundesamt (Destatis) am Mittwoch mit.
Im Jahr 2020 boten 63 Prozent der Unternehmen die klassische Form der Weiterbildung mit Lehrveranstaltungen in Form von Lehrgängen, Kursen und Seminaren an. 73 Prozent der Unternehmen setzten auch andere Formen der betrieblichen Weiterbildung ein wie etwa Informationsveranstaltungen, Job-Rotation und selbstgesteuertes Lernen beispielsweise durch E-Learning. Das Weiterbildungsangebot ist abhängig von der Unternehmensgröße. Während gut die Hälfte (57 Prozent) der Unternehmen mit zehn bis 19 Beschäftigten Lehrveranstaltungen angeboten haben, waren es 95 Prozent der Unternehmen mit 1.000 und mehr Beschäftigten.
Im Durchschnitt verbrachten die Teilnehmer 28 Stunden im Jahr in Lehrgängen, Kursen oder Seminaren. Dies waren sechs Stunden mehr als im Jahr 2015. Bei gut drei Viertel (76 Prozent) der Teilnahmestunden handelte es sich um interne Lehrveranstaltungen, bei knapp einem Viertel (24 Prozent) um externe Lehrveranstaltungen. 2015 betrug der Anteil externer Lehrveranstaltungen noch 37 Prozent.
Im Durchschnitt verwendeten die Teilnehmer 37 Prozent der Stunden für Gesundheit und Arbeitsschutz gegenüber 20 Prozent im Jahr 2015. Das Angebot an selbstgesteuertem Lernen stieg von 26 Prozent im Jahr 2015 auf einen Anteil von 42 Prozent im Jahr 2020. Dieser Anstieg könnte auf mehr eigenständiges Lernen und weniger Präsenzveranstaltungen in der Pandemie zurückzuführen sein, aber auch einen allgemeinen Trend zu mehr E-Learning widerspiegeln, so die Statistiker. Je teilnehmender Person entstanden den Unternehmen, die Lehrveranstaltungen anboten, Kosten in Höhe von 1.846 Euro.
Die Weiterbildungskosten je Beschäftigten lagen in diesen Unternehmen bei 966 Euro. Den größten Anteil an den Weiterbildungskosten hatten mit 57 Prozent die Personalausfallkosten. 23 Prozent der Kosten entfielen auf Zahlungen und Gebühren an Weiterbildungsanbieter sowie auf Kosten für externes Weiterbildungspersonal in internen Veranstaltungen. 13 Prozent der Kosten entstanden den Unternehmen für internes Weiterbildungspersonal.
Kosten für Räume und Ausstattung, Unterrichtsmaterial und Reisekosten sanken gegenüber 2015 von elf Prozent auf drei Prozent. Auch hier spiegelt sich die pandemiebedingte Entwicklung zu weniger Präsenzveranstaltungen wider, so das Bundesamt.
dts Nachrichtenagentur