Die Lufthansa erwartet, dass sich der Flugbetrieb erst im nächsten Jahr normalisiert. “Eine kurzfristige Verbesserung jetzt im Sommer werden wir realistisch leider kaum erreichen können”, sagte Lufthansa-Vorstand Detlef Kayser der “Welt” (Samstagausgabe).
Aktuell helfe es nur, die Zahl der Flüge zu reduzieren. Das sei kein deutsches Problem allein, sondern gelte für die ganze Welt. “Wir rechnen damit, dass sich die Lage 2023 insgesamt wieder normalisiert.” Die Lufthansa will mehr als 2.000 weitere Flüge an ihren Drehkreuzen Frankfurt und München streichen.
Schon vor gut zwei Wochen hatte sie angekündigt, hier 900 Verbindungen an Freitagen und Wochenenden im Juli abzusagen. “Wir bemühen uns natürlich, dass klassische Urlaubsstrecken möglichst wenig betroffen sind”, sagte Kayser. “Wir entscheiden uns meistens für Flüge auf der Kurz- und Mittelstrecke, zum Beispiel innerhalb Deutschlands, wo wir mit hoher Frequenz fliegen oder es alternative Reisemöglichkeiten gibt.” Grund für die Ausfälle ist insbesondere fehlendes Personal.
Es sei schon sehr früh klar gewesen, dass Personalmangel in der Flugindustrie ein Problem sein werde, sagte Kayser. Das habe sich bereits an reisestarken Tagen im letzten Herbst gezeigt. “Wir sind seit Monaten mit den Systempartnern im Austausch und haben die Entwicklung bei den Buchungszahlen an sie weitergegeben. Die Flughäfen haben uns immer zurückgemeldet: Das kriegen wir noch hin”, sagte Kayser.
Der Frankfurter Flughafen habe massiv in Rekrutierung investiert. Doch man habe erkannt, dass sich Personal nicht so schnell wie erhofft aufbauen lässt, was zum Beispiel auch an den verschärften branchenspezifischen Sicherheitsüberprüfungen liege.
dts Nachrichtenagentur