Der ukrainische Botschafter in Deutschland Andrij Melnyk hat den von Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) in Aussicht gestellten Ringtausch von Panzern mit Griechenland begrüßt. Wenn Athen Panzer sowjetischer Bauart an die Ukraine liefert, will die Bundesregierung die Lücke mit Schützenpanzern aus deutscher Produktion füllen.
Zumindest die Symbolik dahinter sei schon mal gut, nun müsse aber auch tatsächlich geliefert werden, sagte Melnyk dem Fernsehsender “Welt”. “Es ist eine gute Nachricht, weil man sich Gedanken macht, wie man der Ukraine helfen kann. Gleichzeitig müssen wir schauen, was damit eigentlich gemeint ist. Der Ringtausch mit Slowenien wurde schon vor Wochen verkündet, von der Verteidigungsministerin. Aber bis heute ist da noch nicht viel geschehen, vor allem wurden keine T-72-Panzer geliefert, sondern womöglich nur Schützenpanzer.” Überhaupt sei es auf Dauer nicht ausreichend, der Ukraine immer nur alte Sowjetwaffen zu schicken, so Melnyk: “Was wir brauchen würden sind moderne Waffen. Es fehlt an Munition, das ist das Nadelöhr bei dieser Geschichte. Die Munition ist jetzt kaum vorhanden, vor allem für diese alten sowjetisch-hergestellten Waffen, deswegen müssen wir uns umstellen auf westliche Waffensysteme, wofür es auch Munition gibt.”
Von Deutschland erhofft sich Melnyk die Übernahme einer Führungsrolle bei der Lieferung dieser westlichen Waffen: “Alle Karten liegen auf dem Tisch, hier in Berlin. Das heißt, es gibt Listen der ausgemusterten deutschen Waffensysteme. Stichwort: 100 Marder, 88 Leopard-1-Panzer. Alte Systeme, aber noch gut zu gebrauchen. Und es gibt noch eine Reihe von Anträgen, die auch dem Sicherheitsrat vorliegen, über die Lieferung von neuen Waffen, die zwar noch hergestellt werden müssen, aber auch wenn das zwei, drei Jahre Lieferzeit bedeutet, müssen wir davon ausgehen, dass diese Kriegsgefahr nicht gebannt wird. Und deswegen: Auch das brauchen wir. Deswegen ist die Erwartung auch schon sehr hoch in Kiew, dass Deutschland nicht abwartet und schaut, bis andere Partner liefern, sondern auch diese Führungsrolle in dieser wichtigen Frage übernimmt.”
dts Nachrichtenagentur