Bundesarbeitsminister Hubertus Heil (SPD) geht von einem längeren Aufenthalt der aus der Ukraine geflüchteten Menschen in Deutschland aus. “Wir müssen uns auf lange Bleibe-Zeiträume über mehrere Jahre einstellen. Und viele Menschen aus der Ukraine wollen dauerhaft bei uns bleiben”, sagte Heil der “Rheinischen Post” (Freitag).
“Daher braucht es auch eine echte Integration und keine Zwischenlösungen, bei denen die Menschen nur als Hilfskräfte ausgebeutet werden”, sagte der Arbeitsminister. “Deshalb haben wir dafür gesorgt, dass ab dem 1. Juni die Schutzsuchenden aus der Ukraine zukünftig alle Leistungen aus einer Hand in den Jobcentern erhalten und etwa schnellen Zugang zu Sprachkursen bekommen. Wichtig ist es auch, schnell bei der Kinderbetreuung voranzukommen, es kommen ja überwiegend Frauen mit Kindern. Auch bei der Anerkennung von Berufsabschlüssen müssen wir noch besser werden, damit die Menschen eine Bleibeperspektive haben”, sagte Heil. Eine Neiddebatte zeichne sich nicht ab. “Man darf bedürftige Einheimische nicht gegen Geflüchtete ausspielen. Mit der Betreuung durch die Jobcenter aus einer Hand packen wir das an. Das ist eine große Herausforderung, aber unser Sozialstaat wird das wuppen”, sagte Heil. “Die Großherzigkeit, die wir jetzt erleben, muss langfristig halten.” Auch für Menschen aus Russland, die vor der Herrschaft Putins fliehen, werde Deutschland aufnahmebereit sein. “Viele deutsche Unternehmen haben ihr Russlandgeschäft eingestellt und uns berichtet, dass viele russische Fachkräfte ausreisen wollen, weil sie nicht unter Putins Regime leben wollen. Diesen russischen Fachkräften eröffnen wir die Möglichkeit, in einem freien Land zu leben und zu arbeiten”, sagte Heil.
dts Nachrichtenagentur