Baden-Württembergs Ministerpräsident Winfried Kretschmann (Grüne) pocht angesichts des russischen Angriffskriegs auf eine vollständige Ratifizierung des CETA-Vertrags mit Kanada und stellt sich damit gegen seine eigene Partei. “Wenn wir mit einem Staat wie Kanada keinen Freihandel betreiben können, mit wem denn dann?”, sagte Kretschmann der “Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung” (FAS).
Es könnte doch nicht sein, “dass wir 55 Prozent des Gases aus Russland beziehen, nach Qatar fliegen und gleichzeitig die Beziehungen zu Kanada problematisieren”, sagte der Grüne mit Blick auf seine eigene Partei. “Da stimmt doch etwas nicht. Das ist völlig aus der Zeit gefallen.” Kretschmann sagte, dass seinerzeit keines der zehn baden-württembergischen Landesministerien echte Bedenken gegen das Abkommen gehabt habe.
“Natürlich kann man immer irgendwas finden, aber jetzt heißt es mal: Raus aus dem Froschteich und schauen, was in der Welt los ist”, so Kretschmann. Es gehe nicht nur darum, die Abhängigkeiten zu reduzieren. Engere Handelsverflechtungen böten auch eine Basis, um Sanktionen gegen Russland lange durchzuhalten.
dts Nachrichtenagentur