Medizinisches Cannabis wird zunehmend auch in Deutschland angebaut – wenn auch noch auf niedrigem Niveau. Laut eines Berichtes der “Welt” (Montagausgabe) hat das Unternehmen Aphria der staatlichen Cannabis-Agentur bisher 508 Kilogramm Medizinal-Cannabisblüten zur Verfügung gestellt.
Dies erfolgte zwischen dem Verkaufsstart im Juli 2021 und Ende März 2022. Hinzu kommen mehr als 100 Kilogramm, die das deutsche Unternehmen Demecan eigenen Angaben zufolge am 20. April bereitgestellt hat. Dies ergibt eine Gesamtlieferung beider Unternehmen von mehr als 608 Kilogramm an den Staat. Als ursprüngliches Ziel in der Ausschreibung hatte das Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte (BfArM) einst 2.600 Kilogramm pro Jahr angegeben.
“Nach dem jetzigen Stand werden die Kapazitäten im Jahre 2022 erheblich ausgeweitet”, so ein Institutssprecher auf Anfrage. Das von der Cannabis-Agentur zur Verfügung gestellte Cannabis wird von Apotheken bestellt, die es an Ärzte weiterverkaufen. Bislang haben jedoch nur 220 Apotheken von der Möglichkeit Gebrauch gemacht, wie die “Welt” unter Berufung auf das BfArM berichtet. Die Bestellungen der Medizinal-Cannabisblüten erfolgten in einem Gesamtumfang von 273 Kilogramm.
Insgesamt gibt es in Deutschland mehr als 18.000 Apotheken – allerdings bestellen viele das Cannabis weiterhin im Ausland und nicht bei der staatlichen Cannabis-Agentur. Allein im Jahr 2021 wurden rund 20,6 Tonnen Cannabis zu medizinischen und wissenschaftlichen Zwecken in Form von getrockneten Blüten und Extrakten nach Deutschland importiert.
dts Nachrichtenagentur