Im Kampf gegen die hohe Inflation hat Schwedens Zentralbank erstmals seit 2014 den Leitzins auf über null Prozent angehoben. Er stieg auf 0,25 Prozent, wie die Notenbank am Donnerstag mitteilte. Sie kündigte weitere Schritte an, um binnen drei Jahren einen Wert von zwei Prozent zu erreichen.
Analysten reagierten überrascht; die Riksbank hatte noch im Februar eine Zinsanhebung nicht vor der zweiten Jahreshälfte 2024 anvisiert. Nun verwies die Zentralbank auf die aktuellen erheblichen Herausforderungen für die globale Wirtschaft nicht nur durch die Corona-Pandemie, sondern auch durch den Ukraine-Krieg.
Im März hatte die Inflation in Schweden einen Wert von 6,1 Prozent im Vorjahresvergleich erreicht – ein neuer Rekord seit dem Jahr 1991. Die Notenbank strebt einen Wert von zwei Prozent an. Für dieses Jahr erwartet sie eine durchschnittliche Teuerung von 5,5 Prozent, für 2023 dann 3,3 Prozent und für 2024 schließlich zwei Prozent.
Experten sehen eine Inflation von zwei Prozent oder knapp darunter als einen Wert an, bei dem die Preisstabilität gewährleistet und der außerdem weit genug weg von den Gefahren einer Deflation ist. Auch die Europäische Zentralbank (EZB) strebt für die Staaten der Währungsunion eine Teuerung von zwei Prozent an. Die EZB hatte in ihrer jüngsten Sitzung Mitte April bekräftigt, im dritten Quartal ihre Anleihekäufe zu beenden und “einige Zeit danach” über eine Zinserhöhung entscheiden zu wollen.
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Quelle: AFP