Thüringens Ministerpräsident Bodo Ramelow (Linke) kann nach eigenen Angaben aktuell nicht erkennen, was seine Partei inhaltlich ausmacht. “Wir müssen uns überhaupt erst einmal einigen, wofür wir eigentlich stehen”, sagte er der Wochenzeitung “Die Zeit”.
“Was ist unser Markenkern?” Laut Ramelow, der zurzeit auch Bundesratspräsident ist, verliere sich die Partei in Lagerkämpfen. Er sei immer für Vielfalt. “Aber bei uns wird – egal bei welchem Thema – öffentlich mit einer Pluralität argumentiert, die nicht förderlich ist”, so der Regierungschef. Die Linke müsse sich von ihrer Strömungslogik verabschieden: “Wir müssen keine Parteitage gewinnen, sondern die Herzen der Wähler.” Vorige Woche war die bisherige Co-Chefin der Linken, Susanne Hennig-Wellsow, zurückgetreten. Im vergangenen Herbst kam die Partei bei der Bundestagswahl nur auf 4,9 Prozent, dank dreier Direktmandate zog sie dennoch in Fraktionsstärke ins Parlament ein. Beim nun bevorstehenden Parteitag in Erfurt soll im Juni der gesamte Parteivorstand neu gewählt werden. Ramelow selbst steht für eine Führungsaufgabe nicht zur Verfügung.
“Das ist nicht meine Aufgabe, das war auch nicht meine innere Verabredung”, sagte er.
dts Nachrichtenagentur