In der Diskussion um eine bevorstehende Japan-Reise von Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) hat der Deutsche Industrie- und Handelskammertag die Bedeutung von Japan als Wirtschaftspartner in Asien hervorgehoben. “In der aktuell so schwierigen Zeit sind verlässliche und bewährte Handelspartner von hohem Wert”, sagte DIHK-Präsident Peter Adrian der “Rheinischen Post”.
Deutschland und Japan pflegten seit Jahrzehnten gute wirtschaftliche Kontakte, “mit denen sie bilateral trotz Corona-Pandemie zuletzt knapp 42 Milliarden Euro erwirtschaftet haben”. Dies habe man auch dem Freihandelsabkommen zwischen der EU und Japan zu verdanken, welches seit 2019 in Kraft ist. “Wirtschaftliche vertrauenswürdige Rahmenbedingungen sorgen für hohe Stabilität und solide Kooperationen”. Damit spiele Japan im Indo-Pazifik-Raum für Deutschland und die EU die “zentrale Rolle” – auch angesichts der aktuellen politischen und wirtschaftlichen Verwerfungen andernorts. “Uns eint der Gedanke, dass wichtige globale Herausforderungen wie der Klimawandel sich nur mithilfe technischer Innovationen gemeinsam bewältigen lassen.” Adrian sagte, vor allem kleine und mittlere Unternehmen erführen gerade schmerzlich, wie stark einseitige Abhängigkeiten auf das eigene Geschäft durchschlagen können. “Bilaterale Verträge sind schön und gut, aber für die Verbesserung der internationalen Rahmenbedingungen sind sie eben nur die zweitbeste Lösung.” Umso mehr sollten Japan und Deutschland gemeinsam die Reform und Stärkung der Welthandelsorganisation (WTO) vorantreiben.
“Am Ende ist es nämlich das multilaterale Regelwerk, das es der Breite der Unternehmen ermöglicht, international aktiv zu sein.” CDU-Chef Friedrich Merz hatte die Reise von Scholz zum G7-Partner Japan zuletzt kritisiert, weil der Kanzler damit die Debatte um die Waffenlieferungen an die Ukraine am Donnerstag im Bundestag verpasst. Der CDU-Chef hatte gesagt: “Das alles ist nicht akzeptabel. Wir nehmen es zur Kenntnis. Wir werden trotzdem die Debatte im Bundestag führen.”
dts Nachrichtenagentur