Die im Exil lebende belarussische Oppositionsführerin Swetlana Tichanowskaja hat dem belarussischen Machthaber Alexander Lukaschenko vorgeworfen, das Land bereits tief in den Krieg gegen die Ukraine hineingezogen zu haben. “Er ist ein Kollaborateur des Krieges”, sagte Tichanowskaja am Dienstag im ARD-“Morgenmagazin”. So seien unter anderem bereits Raketen von Belarus aus in Richtung Ukraine gestartet worden.
Es seien aber noch keine belarussischen Streitkräfte in das Nachbarland einmarschiert. Das sei “allein der Verdienst unserer freien Bewegung, die gegen den Krieg ist”, sagte Tichanowskaja. Die meisten Menschen in Belarus seien gegen den Krieg. “Wir wollen keinen Krieg führen, wir sind ein friedliches Volk.” Es werde jedoch versucht, die Menschen “in die Knie zu zwingen”, die den Krieg nicht unterstützen.
Tichanowskaja hält sich zurzeit in Berlin auf und traf unter anderem bereits Berlins Regierende Bürgermeisterin Franziska Giffey (SPD). Die Oppositionspolitikerin war bei der von massiven Betrugsvorwürfen überschatten Präsidentschaftswahl in Belarus im August 2020 gegen Lukaschenko angetreten. Der Amtsinhaber erklärte sich anschließend zum Sieger der Wahl. Die belarussiche Opposition geht allerdings davon aus, dass in Wahrheit Tichanowskaja die meisten Wählerstimmen auf sich vereinte.
Nach der Präsidentschaftswahl gab es in Belarus Massenproteste, die von den Sicherheitskräften brutal unterdrückt wurden. Tichanowskaja floh daraufhin ins benachbarte Litauen.
Quelle: AFP