Die Bundesregierung hat sich für einen neuen schweren Transporthubschrauber für die Bundeswehr entschieden. Die Truppe bekommt den CH-47F Chinook vom US-Hersteller Boeing, berichtet die “Bild am Sonntag” unter Berufung auf Regierungskreise.
Damit hat Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) in Absprache mit dem Bundesverteidigungsministerium die nächste große Rüstungsentscheidung getroffen. Das Verteidigungsministerium will 60 Maschinen kaufen, die geschätzten Kosten liegen bei rund 5 Milliarden Euro. Finanziert werden sollen die Hubschrauber aus dem 100-Milliarden-Paket für die Bundeswehr. Nächste Woche soll das Parlament von Ministerin Christine Lambrecht (SPD) informiert werden. Frühestens 2025/26 könnten die Chinook-Hubschrauber geliefert werden. Sie lösen die rund 50 Jahre alten und reparaturanfälligen CH-53G-Hubschrauber vom US-Hersteller Sikorsky ab. Mit der Entscheidung endet ein jahrelanger Streit, ob die Truppe den Chinook oder das neuere, aber auch teurere Sikorsky-Modell CH-53K bekommen soll. Den Ausschlag zugunsten von Boeing gab nach Informationen von “Bild am Sonntag” der Preis. Für dieselbe Summe hätte die Luftwaffe nur 40 Sikorsky-Maschinen bekommen. Weiteres Argument für das Boeing-Modell: Viele NATO-Verbündete fliegen ebenfalls den Chinook. Andreas Schwarz (SPD), Hauptberichterstatter für den Verteidigungsetat im Haushaltsausschuss, sagte “Bild am Sonntag”: “Grundsätzlich ist die Entscheidung zu begrüßen. Der Chinook ist auch bei zivilen Katastrophen wie einer Flut einsetzbar.” Schwarz stellt für den Kauf zwei Bedingungen: “Die Hubschrauber müssen für Einsätze hinter feindlichen Linien in der Luft betankt werden können. Und die Wartung muss durch die deutsche Industrie erfolgen.” Boeing soll gegenüber dem Verteidigungsministerium zugesagt haben, die Luftbetankung für die deutschen Hubschrauber zu entwickeln. Die Wartung der Maschinen soll Airbus übernehmen.
dts Nachrichtenagentur