Bahn-Mitarbeiter befürchten eine Überlastung von bestimmten Zugstrecken während der Gültigkeitsdauer des Neun-Euro-Tickets und fordern zusätzliches Personal. “Wir begrüßen das Neun-Euro-Ticket, befürchten aber eine Überlastung vor allem in den Ferienregionen”, sagt Ralf Damde, Vizevorsitzender des Gesamtbetriebsrats DB Regio, dem “Redaktionsnetzwerk Deutschland” (Sonntagausgaben).
Er fordert zusätzliches Personal an den Bahnhöfen touristischer Highlights, um Verspätungen durch überfüllte Züge zu vermeiden. “Wir fordern auch zusätzliche Sicherheitskräfte, um überfüllte Züge und Bahnsteige bei Bedarf räumen zu können. Sonst könnte ein Chaos ausbrechen.” Damde nannte das Neun-Euro-Ticket “eine unglaubliche Kraftanstrengung” für die Mitarbeiter in allen Eisenbahn- und Verkehrsunternehmen. Es müsse auch bundesweit geklärt werden, ob das Neun-Euro-Ticket zur Mitnahme von Fahrrädern berechtigt. Nach Damdes Angaben würden die erwarteten zusätzlichen Reisenden größtenteils mit dem bestehenden Angebot an Zügen und Bussen transportiert werden müssen. Er sagte dem RND: “Es werden allein bei DB Regio 40 bis 50 zusätzliche Doppelstockwagen betriebsbereit gemacht. Viel mehr Reserven gibt es aber nicht.” Das Neun-Euro-Ticket soll vom 1. Juni bis zum 31. August bundesweit in Bussen, U- und S-Bahnen sowie Zügen des Regionalverkehrs gelten. Der Bund stellt den Ländern 2,5 Milliarden Euro bereit. Diese Summe soll nach RND-Informationen laut einer Absprache zwischen Finanz- und Verkehrsministerium gedeckelt sein. Dagegen regt sich Widerstand in den Ländern. Martin Burkert, stellvertretender Vorsitzender der Eisenbahn- und Verkehrsgewerkschaft (EVG), sagte dem RND: “Der Bund darf sich nicht aus der Verantwortung stehlen, Finanz- und Verkehrsminister müssen ihre Bringschuld einlösen. Eine fixe Deckelung bei 2,5 Milliarden Euro für den Feldversuch lehnen wir ab. Die Länder müssen transparent abrechnen, der Bund muss die Gesamtkosten übernehmen. Das Neun-Euro-Ticket ist eine Kraftanstrengung für die Nahverkehrsunternehmen. Als Feldversuch könnte es den Einstieg in den kostenfreien Nahverkehr bedeuten.”
dts Nachrichtenagentur