Die vier Teilnehmer der ersten vollständig privat organisieren Raumfahrt-Mission haben die Internationalen Raumstation ISS erreicht. Die Dragon-Kapsel des US-Raumfahrtunternehmens SpaceX mit drei Unternehmern und einem früheren Nasa-Astronauten an Bord dockte am Samstagnachmittag (MESZ) an der ISS an. Knapp zwei Stunden später betraten die vier Männer die Raumstation.
Eine Falcon-9-Rakete war am Freitag in Cape Canaveral abgehoben. Organisiert wurde der Flug von dem US-Raumfahrtunternehmen Axiom Space. Die drei zahlenden Besatzungsmitglieder der Mission Ax-1 sind der US-Immobilieninvestor Larry Connor, der kanadische Geschäftsmann Mark Pathy und der israelische Unternehmer und frühere Kampfpilot Eytan Stibbe. Sie sollen Medienberichten zufolge jeweils 55 Millionen Dollar (50 Millionen Euro) für den Flug gezahlt haben. Kommandant ist der frühere US-spanische Nasa-Astronaut Michael López-Alegría.
Connor sagte, er sei “begeistert” und fühle sich “geehrt”, an der Mission teilzunehmen. Er sei sich aber auch der Verantwortung bewusst, Teil der ersten zivilen Crew zu sein, und bereite sich auf “eine anstrengende Forschungswoche” vor.
Die Männer treffen auf der ISS unter anderem den deutschen Astronauten Matthias Maurer. Sie sollen an Bord der Weltraumstation rund 25 Experimente ausführen. Die Bezeichnung “Weltraumtouristen” lehnen sie deswegen für sich ab. Connor bezeichnet sich und seine Mitstreiter vielmehr als “private Astronauten”.
In der Vergangenheit haben wiederholt Privatleute die ISS besucht. Erst im vergangenen Jahr flog neben dem japanischen Milliardär Yusaku Maezawa auch eine russische Filmcrew zu Dreharbeiten zur Weltraumstation. Sie nutzen dabei aber Sojus-Raketen der russischen Raumfahrtbehörde Roskosmos.
Für den Flug vom Freitag schloss sich Axiom Space mit SpaceX von Tesla-Gründer Elon Musk zusammen. Die beiden Unternehmen haben insgesamt vier Missionen vereinbart. Die US-Weltraumagentur Nasa hat die zweite Mission Ax-2 bereits genehmigt.
Axiom Space sieht die Missionen als erste Schritte auf dem Weg zu einem größeren Ziel: dem Bau einer privaten Raumstation. Das erste Modul soll nach Unternehmensangaben 2024 ins All starten. Es soll zunächst als neues Segment an der ISS andocken. Wenn die ISS gegen Ende des Jahrzehnts außer Dienst gestellt wird, soll es weiter im All bleiben.
Die Nasa will den sogenannten erdnahen Orbit langfristig dem Privatsektor überlassen, der dort Raumstationen für Forschungs- und Geschäftszwecke betreiben soll. Die Nasa selbst will sich auf die Erforschung des Alls sowie auf Reisen zum Mond und Mars konzentrieren.
Quelle: AFP