Während andere Kabinettsmitglieder wie Gesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) oder seine Verteidigungs-Kollegin Christine Lambrecht (SPD) derzeit harsche Kritik einstecken müssen, kann sich der neue Grünen-Wirtschaftsminister Robert Habeck über breites Lob von Top-Ökonomen freuen. Das ergab eine Umfrage des Berliner Nachrichten-Magazins “Focus”.
So gäbe Monika Schnitzer, Mitglied im Sachverständigenrat der Bundesregierung (Wirtschaftsweise), Robert Habeck eine glatte 1, wenn sie Schulnoten verteilen müsste: “Der Minister hat sehr rasch gehandelt und in der aktuellen Krisensituation umgehend Maßnahmen eingeleitet, um Deutschland auf einen möglichen Lieferstopp vorzubereiten”, so Schnitzer. “Insbesondere um neue Lieferanten für Energieträger wie LNG zu gewinnen bzw. deren Liefermengen auszuweiten, notwendige Infrastrukturmaßnahmen anzugehen wie den Bau von LNG-Terminals und Notfallpläne für den Fall eines Lieferstopps vorzubereiten.” Auch die Wirtschaftsweise Veronika Grimm lobt, Habeck mache in den aktuellen Debatten um Energie-Embargos gegen Russland “einen unglaublich guten Job und kommuniziert sehr gut und authentisch. Aber nicht nur er steht noch vor gewaltigen Herausforderungen”.
DIW-Chef Marcel Fratzscher sagte “Focus”, die Bundesregierung in toto leiste aktuell “gute Arbeit und hat schnell und meistens klug mit ihrer Wirtschaftspolitik auf die Herausforderungen reagiert”. Dem Wirtschaftsminister bescheinigte er “sehr gute Arbeit, da er einerseits handelt und andererseits den Menschen mit Ehrlichkeit begegnet und Probleme eingesteht”. Von Michael Hüther, Chef des IW Köln, gibt`s ebenfalls ein “Gut”. Weil Habeck “die schwierigen Abwägungen mit Bedacht sowie Kenntnis vornimmt und gut kommuniziert”.
Ifo-Chef Clemens Fuest hält zwar “das Vergeben von Schulnoten an Politiker für unangemessen”, findet aber auch: “Meines Erachtens schlägt sich Robert Habeck wacker, seine Kommunikation wirkt sehr offen und ehrlich. Sein Einsatz für die Diversifizierung der Gasversorgung ist richtig.” Fuest hält es aber “für einen Fehler, dass er in dieser Lage am Fahrplan des Atomausstiegs festhält, sowohl aus energiepolitischen als auch aus geopolitischen Gründen.” Das sei aber “ein Thema für die gesamte Bundesregierung, nicht nur für den Wirtschaftsminister”.
Der deutsch-amerikanische Ökonom Rüdiger Bachmann gibt Habeck gleich zwei Noten: eine “2-plus als Vizekanzler, nur eine 3-plus als Wirtschaftsminister”.
dts Nachrichtenagentur