Knapp neun von zehn Deutschen befürworten einen schnelleren und stärkeren Ausbau der erneuerbaren Energien in Deutschland. 87 Prozent halten das derzeit für richtig, 9 Prozent für falsch, so eine Umfrage von Infratest für den ARD-“Deutschlandtrend”.
Der Bundestag hat am Mittwoch einem Gesetzespaket zugestimmt, das den Ausbau von Wind- und Solarenergie beschleunigen soll. Im Zusammenhang mit dem Ukraine-Krieg und dessen wirtschafts- und energiepolitischen Folgen für Deutschland stößt das in der Bevölkerung auf breite Zustimmung. Wesentlich zurückhaltender wird die Erschließung anderer Energiequellen bewertet. Keine Mehrheit findet sich für die diskutierte Einfuhr von Fracking-Gas aus den USA: 41 Prozent fänden das richtig, 45 Prozent falsch. Die geplante verstärkte Einfuhr von Öl und Gas aus Katar und Saudi-Arabien befürworten 58 Prozent, 30 Prozent finden das falsch. Eine diskutierte Verlängerung der Laufzeiten deutscher Atomkraftwerke über das Jahresende hinaus fänden 53 Prozent richtig, 38 Prozent fänden das hingegen falsch. Derweil würde eine knappe Mehrheit die Einführung eines befristeten Tempolimits auf deutschen Autobahnen begrüßen. 57 Prozent fänden das in der aktuellen Situation richtig; 38 Prozent fänden das falsch. Dabei sprechen sich unter jenen Menschen, in deren Haushalt kein Auto zur Verfügung steht, sogar knapp drei Viertel (73 Prozent) für eine solche diskutierte Maßnahme aus. Aber auch unter Autobesitzern sind 54 Prozent dafür, 42 Prozent dagegen. Anlässlich des andauernden Krieges in der Ukraine haben sich die Sorgen vor den ökonomischen Auswirkungen des Konflikts massiv ausgeweitet. Drei Viertel (76 Prozent) sind beunruhigt wegen möglicher Einschnitte in die Gas- und Energieversorgung in Deutschland; das sind 10 Prozentpunkte mehr als im März.
Vier von fünf Deutschen (80 Prozent) haben sehr große bzw. große Sorge, dass sich die wirtschaftliche Lage in Deutschland verschlechtert (+16). Schon jetzt haben viele Deutsche ihr Verhalten angesichts gestiegener Preise angepasst. 64 Prozent haben wegen der hohen Energiepreise begonnen, ihren Verbrauch für Heizung und Strom zu senken; 35 Prozent schränken sich diesbezüglich bislang nicht ein. 56 Prozent der Autobesitzer nutzen wegen der hohen Benzin- und Dieselpreise seltener das Auto; auf 43 Prozent trifft das nicht zu.
Beim generellen Einkaufsverhalten schränkt sich eine Mehrheit der Deutschen (64 Prozent) bislang nicht ein. 35 Prozent aber sagen, dass sie wegen der gestiegenen Preise generell weniger einkaufen. In Haushalten mit einem geringeren monatlichen Netto-Einkommen von unter 1.500 Euro gilt das für jeden Zweiten (52 Prozent). Für die Erhebung von Infratest waren vom 4. bis 6. April 1.325 Personen befragt worden.
dts Nachrichtenagentur