EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen sieht den Westen geschlossen in seiner Haltung gegen Russlands Präsident Wladimir Putin. “Wenn Putin die Europäische Union spalten, die NATO schwächen und die internationale Gemeinschaft zerschlagen wollte, so hat er genau das Gegenteil erreicht”, schreibt sie in einem Gastbeitrag für die “Bild” (Donnerstagausgabe).
“Wir sind geschlossener denn je. Europa und die USA sind so eng zusammengerückt, wie seit Jahrzehnten nicht.” Putins Überfall auf die Ukraine sei “ein Wendepunkt für die europäische Politik”, so von der Leyen. Russlands Angriff führe nicht nur zu zerstörten Städten, zu unvorstellbarem Leid für die Menschen in der Ukraine und zu Flüchtlingsströmen, wie sie Europa seit dem Zweiten Weltkrieg nicht gesehen hat. “Er stellt darüber hinaus die europäische Sicherheitsarchitektur in Frage, die jahrzehntelang für Frieden und Stabilität gesorgt hat”, sagte von der Leyen der “Bild”. Sie forderte zugleich: “Europa selbst muss widerstandsfähiger werden. Putins Krieg hat uns deutlich vor Augen geführt, wo unsere Stärken liegen – aber auch, wo wir Nachholbedarf haben.” Speziell bei der Frage der Energiesicherheit müsse Europa handeln: “Wir dürfen uns nicht weiter von einem Lieferanten abhängig machen, der uns unverhohlen bedroht. Deshalb wollen wir schon Ende dieses Jahres in der Lage sein, unsere Gasimporte aus Russland um zwei Drittel zu senken.” Die Energiewende helfe dabei: “Jede Kilowattstunde Strom, die Europa aus Sonne, Wind, Wasserkraft, Wasserstoff oder Biomasse gewinnt, verringert unsere Abhängigkeit von russischem Erdgas und stärkt Europas Eigenständigkeit”, sagte von der Leyen zu “Bild”.
dts Nachrichtenagentur