In Deutschland werden immer mehr Gerichtsverhandlungen per Videokonferenz geführt. Im vergangenen Jahr waren es schon über 50.000 digitale Verhandlungen, berichten die Zeitungen der Funke-Mediengruppe (Sonntagausgaben) unter Berufung auf den Deutschen Richterbund.
Dabei handelt es sich ganz überwiegend um Zivilverfahren. Nach einer Richterbund-Umfrage bei den 24 Oberlandesgerichten in Deutschland zum Einsatz von Videotechnik in ihren Bezirken zeichnet sich im laufenden Jahr eine weitere Steigerung bei den Online-Verhandlungen ab. “Die technische Ausstattung der Gerichte hat sich während der Corona-Pandemie signifikant verbessert”, sagte der Bundesgeschäftsführer des Richterbunds, Sven Reben, den Funke-Zeitungen. “Viele der online geführten Verhandlungen können inzwischen über feste oder mobile Videokonferenzanlagen mit leistungsfähigen Raummikrofonen, schwenkbaren Kameras und Großbildschirmen geführt werden.”
Bei allen Fortschritten seien die 16 Bundesländer aber noch nicht auf einem einheitlichen technischen Niveau, fügte Rebehn hinzu. Besonders in den ostdeutschen Ländern gebe es teilweise noch erheblichen Nachholbedarf. Als Beispiel für die dynamische Entwicklung führt der Richterbund den Gerichtsbezirk Koblenz an. Dort wurden 2021 der Umfrage zufolge 811 Verhandlungen per Video durchgeführt.
Im Jahr zuvor waren es 242, 2019 erst 47. In der Hauptstadt Berlin wurden im vergangenen Jahr nach Angaben des Kammergerichts rund 3.300 Verhandlungen mithilfe von Videokonferenztechnik geführt.
dts Nachrichtenagentur