Der Bonner Virologe Hendrik Streeck, Mitglied des Corona-Expertenrates der Bundesregierung, hat Verständnis dafür, dass viele Menschen Angst vor dem Weglassen der Maske haben. Allerdings seien öffentliche Orte keine Hauptinfektionsquelle, sagte er dem Fernsehsender “Welt”.
Dennoch sollte man im Zweifel ruhig weiter Maske tragen: “Das macht natürlich ein komisches Gefühl, wenn jetzt plötzlich die Maskenpflicht wegfällt.” Aber jeder Bürger könne für sich ja selber entscheiden, ob er die Maske tragen will oder nicht, und das in seine eigene Verantwortung nehmen. “Dass man dann sagt: naja, ich trage lieber eine Maske. Es ist ja kein Maskenverbot entstanden.”
Vor allem im Privaten sei Vorsicht angebracht – öffentliche Orte seien weniger gefährlich als man denkt: “Man muss sich auch vor Augen führen, dass die Hauptinfektionen im Privaten stattfinden, das ist nicht in Bus und Bahn, das ist nicht im Restaurant oder im Supermarkt. Es wurde bisher noch nie nachgewiesen, zum Beispiel, dass ein Supermarkt ein Super-Spreading-Event sein kann, also eher mal im Privaten auch darauf achten, dass man vorsichtig ist, als jetzt Angst vorm Supermarkt zu haben.” Masken böten einen guten Schutz, das sei inzwischen empirisch bewiesen, so Streeck. Aber auch aus Zeiten der ersten Welle, wo Masken kaum getragen wurden, gebe es keine Hinweise auf ein besonders hohes Ansteckungsrisiko an öffentlichen Orten: “Auch aus den ersten Wellen und aus allen Ländern gibt es keine Berichte, dass Einkaufen oder Einzelhandel oder Restaurants wirklich zu einem Superspreading-Event geworden sind. Natürlich gibt es Infektionen. In diesen Bereichen kann das auch passieren. Und wenn man sich unwohl führt, sollte man auch eine Maske tragen.”
dts Nachrichtenagentur