Öffentliche Ladesäulen für Elektroautos in Deutschland sind weniger zuverlässig als von den Betreibern angegeben. Das zeigen Daten des Start-ups Elvah aus Rheinland-Pfalz, über die die “Welt am Sonntag” berichtet.
Demnach funktionieren laufend acht bis zehn Prozent der Stationen in Deutschland nicht richtig. “Außerdem gehen zwischen zwölf und 15 Prozent aller Startversuche an den Ladesäulen schief”, sagte Sören Ziems, Mitgründer des Start-ups. “Wenn man sich das einmal auf Tankstellen übertragen vorstellt – da wäre der Aufstand der Kunden groß.” Grundlage der Bewertung sind Daten zur Verfügbarkeit von europaweit 200.000 Anschlüssen, die das Unternehmen in Echtzeit beobachtet. Die Gründe sind laut Ziems nicht zwangsläufig technische Probleme, sondern das Zusammenspiel aus Säule, Ladekarte, Fahrzeug und den Vermittlern, die dazwischengeschaltet sind. Dieses “Kauderwelsch” sorge dafür, dass das gesamte System nicht richtig funktioniere. “Es grenzt oft an ein Glücksspiel, ob das Laden an einer öffentlichen Säule klappt oder nicht”, sagte er. Besonders unzuverlässig sind die Säulen der Auswertung zufolge in Neumünster, Potsdam, den Kreisen Steinburg (Schleswig-Holstein) und Marburg-Biedenkopf (Hessen), sowie im baden-württembergischen Kreis Calw. Von zehn möglichen Punkten erreichen diese Standorte nur eine Bewertung zwischen 6,87 und 5,79. “Eigentlich müsste der Faktor Zuverlässigkeit überall nahe 10 liegen. Selbst ein Wert von 8,5 ist nicht gut, denn er bedeutet, dass der Ladevorgang weit von einer hundertprozentigen Zuverlässigkeit entfernt ist und in 15 Prozent der Fälle nicht richtig geklappt hat”, sagte Ziems. “Diese Werte sind ein Armutszeugnis für die Industrie.”
dts Nachrichtenagentur