Fünf Wochen vor der Landtagswahl in Schleswig-Holstein hat die CDU laut einer aktuellen Infratest-Umfrage ihren Vorsprung weiter ausgebaut. Der Erhebung im Auftrag des NDR zufolge würden sich aktuell 36 Prozent(+3) der Wähler für die Christdemokraten entscheiden.
Die SPD bleibt konstant bei 20 Prozent und die Grünen erreichen 18 Prozent (-2). Die FDP liegt bei acht Prozent (-1), die AfD kommt auf sechs Prozent und der von der Fünf-Prozent-Hürde befreite SSW auf vier Prozent (beide unverändert). Bei diesem Ergebnis könnte die CDU in Kiel allein mit den Grünen und ohne die Liberalen regieren. Ein solches grün-schwarzes Bündnis findet die Zustimmung von 37 Prozent der Wahlberechtigten (unverändert).
Noch mehr Zustimmung findet ein Jamaika-Bündnis aus CDU, Grünen und FDP. Diese derzeit amtierende Koalition bewerten 40 Prozent der Befragten als sehr gut bzw. gut. Der Zuspruch für eine unionsgeführte Landesregierung stützt sich auf die Popularität von Ministerpräsident Daniel Günther, mit dessen Arbeit nach wie vor drei Viertel der Wahlberechtigten (74 Prozent, unverändert) zufrieden sind. Er liegt bei der Politikerzufriedenheit im bundesweiten Infratest-Vergleich weiterhin an der Spitze.
Monika Heinold von den Grünen überzeugt 41 Prozent der Wahlberechtigten (+4), SPD-Herausforderer Thomas Losse-Müller wird von 15 Prozent (+2) positiv bewertet. Günther würde auch eine Direktwahl klar für sich entscheiden: 62 Prozent der Wahlberechtigten (-3) würden ihn laut Umfrage direkt wählen, wenn das möglich wäre. Die Grünen-Spitzenkandidatin Monika Heinold könnte elf Prozent (+2) der Stimmen für sich verbuchen, SPD-Kandidat Thomas Losse-Müller käme in einer Direktwahl auf sechs Prozent (+1) der Stimmen. Der Ukraine-Krieg hat Spuren auch im Alltag der Bürger von Schleswig-Holstein hinterlassen.
69 Prozent der Befragten erklären, sie seien von höheren Preisen für Energie und Lebensmittel stark bzw. sehr stark belastet. Langfristig rechnen neun von zehn (93 Prozent) der Befragten mit weiter steigenden Preisen, 57 Prozent gehen wegen der Folgen des Ukraine-Krieges von einem wirtschaftlichen Abschwung aus. Gleichzeitig vertreten 78 Prozent die Meinung, Schleswig-Holstein könne aktuell weitere Geflüchtete aus der Ukraine aufnehmen. Allein bei den AfD-Wählern überwiegt eine ablehnende Haltung zur Aufnahme von Flüchtlingen (ja: 38 Prozent, nein: 44 Prozent).
Auch bei der Frage nach den wichtigsten Problemen im Land zeigen sich die Folgen des Ukraine-Krieges. Zwar benennen nur vier Prozent der Befragten unmittelbar den Ukraine-Krieg als größte Herausforderung für die Landespolitik. Jedoch hat die Energiepolitik innerhalb von drei Monaten deutlich an Stellenwert gewonnen. Für 20 Prozent der Wahlberechtigten liegen auf diesem Feld die derzeit drängendsten Probleme des Bundeslandes, zu Beginn des Jahres hatten nur elf Prozent der Befragten dies als drängendes Problem bezeichnet.
Problemthema Nummer eins ist bei den Wahlberechtigten mit 27 Prozent Mobilität und Verkehr. Für die Erhebung befragte Infratest vom 24. bis 29. März insgesamt 1.158 wahlberechtigte Personen in Schleswig-Holstein per Telefon oder online.
dts Nachrichtenagentur