Immer mehr Deutsche konsumieren Nahrungsergänzungsmittel. Das zeigt eine Forsa-Umfrage im Auftrag des Verbraucherzentrale Bundesverbands (VZBV), die am Mittwoch veröffentlicht wurde.
Fast die Hälfte der Befragten (49 Prozent) gab demnach an, in den letzten sechs Monaten Nahrungsergänzungsmittel gekauft zu haben. Ausschlaggebende Aspekte für einen Kauf waren die Inhaltsstoffe (67 Prozent), gefolgt von Gesundheitsaussagen (52 Prozent) sowie der Dosierung der Inhaltsstoffe (37 Prozent). Am häufigsten wurden die Ergänzungsmittel im stationären Handel erworben, 40 Prozent kauften die Produkte in einer Apotheke vor Ort, 39 Prozent in der Drogerie und 23 Prozent im Supermarkt. 24 Prozent der Befragten ihre Produkte im Internet erwarben.
Der Großteil der Befragten fühlt sich über mögliche Gesundheitsrisiken von Nahrungsergänzungsmitteln sehr gut (17 Prozent) oder eher gut (45 Prozent) informiert, etwa ein Drittel der Befragten (33 Prozent) fühlt sich hingegen eher schlecht oder sehr schlecht informiert. Die Mehrheit der Befragten (68 Prozent) spricht sich dafür aus, die Unbedenklichkeit von Nahrungsergänzungsmitteln behördlich überprüfen zu lassen, 18 Prozent sehen die Hersteller selbst in der Verantwortung. Bisher findet eine behördliche Überprüfung nicht statt, der Verbraucherzentrale Bundesverband (VZBV) fordert eine Regulation des Marktes, um Verbraucher vor gesundheitlichen Risiken zu schützen, denn “ernsthafte gesundheitliche Probleme wie Herz- und weitere Organschäden oder Muskelschwäche” können Folgen einer Einnahme von Nahrungsergänzungsmitteln sein, sagte eine Referentin des VZBV. Innerhalb von fünf Jahren habe ein Expertenteam der Plattform “Klartext-Nahrungsergaenzung” 250 Produkte an Überwachungsbehörden gemeldet, 20 juristische Verfahren wurden eingeleitet und mehr als 2.600 Verbraucheranfragen beantwortet. Besonders häufig wurde vor krebserregendem Ethylenoxid in pflanzlichen Nahrungsergänzungsmitteln, vor unzulässigen Arzneisubstanzen, Salmonellen und zu hohen Dosierungen einzelner Inhaltsstoffe gewarnt.
Von den Verbraucherschützern wird eine verbindliche Höchstmengen für Vitamine und Mineralstoffe in Lebensmitteln, eine Positivliste, die klarstellt, welche Stoffe in Nahrungsergänzungsmitteln genutzt werden dürfen, gefordert. Außerdem solle das Vorsorgeprinzip konsequent gelten – Unternehmen sollen vor Markteintritt nachweisen müssen, dass ihre Produkte unbedenklich sind. Die Umfrage-Daten wurden von Forsa vom 22. November bis 3. Dezember 2021 erhoben. Datenbasis: 1.001 Befragte.
dts Nachrichtenagentur