Seit dem Ukraine-Krieg haben sich die Kosten für Adblue, einen aus Harnstoff hergestellten Stoff zur Abgasreinigung, weitgehend verdoppelt. Lag der Durchschnittspreis für 100 Liter früher bei 13 Euro, kostet die gleiche Menge heute 76 Euro, ist das Ergebnis einer Studie des Branchendienstes Argus Media, über die das “Handelsblatt” (Montagsausgabe) berichtet.
Pro Sattelschlepper bedeutet dies schon jetzt jährliche Zusatzkosten von rund 1.000 Euro. Kraftstoffexperten rechnen damit, dass sich die Situation weiter verschärfen wird. Denn zahlreiche Hersteller des Adblue-Ausgangsstoffs Ammoniak haben ihre Produktion gesenkt. Grund ist das teure Erdgas, das den Vollbetrieb der Anlagen derzeit unwirtschaftlich macht. Kommt es zu Engpässen, könnte dies ganze Lieferketten lahmlegen. Denn ohne Adblue lassen sich Lkw-Motoren nicht mehr starten. Noch sei die Versorgung nicht unterbrochen, heißt es bei den Spediteuren, doch das könnte sich ändern. In den vergangenen Tagen wurden fünf größere Ammoniak-Anlagen in Europa heruntergefahren, und zwar in Polen, Kroatien, Frankreich, Italien und Portugal. Laut Argus Media ist in weiteren Anlagen die Produktion gedrosselt. Ware aus Deutschland wird umgeleitet, um diese Märkte zu bedienen.
dts Nachrichtenagentur