Die Ukraine hat neue Waffenlieferungen aus Bundeswehrbeständen erhalten. Am Freitag wurden den ukrainischen Streitkräften 1.500 weitere Luftabwehrraketen vom Typ Strela übergeben, berichtet die “Welt am Sonntag” unter Berufung auf ukrainische Regierungskreise.
Bundesaußenministerin Annalena Baerbock (Grüne) hatte am Mittwoch gesagt, dass weitere Strela-Raketen geliefert werden sollen, dabei aber keine Angabe über den Umfang der nächsten Tranchen gemacht. Anfang März waren der Ukraine 2.700 der Waffen aus DDR-Beständen versprochen worden. Nach rund zwei Wochen waren dann aber vor rund einer Woche nur 500 geliefert worden. In den vergangenen Tagen erhielt die Ukraine laut Bericht außerdem 100 Maschinengewehre vom Typ MG3 aus Bundeswehrbeständen inklusive fünf Millionen Schuss Munition, außerdem weitere drei Millionen Schuss Munition eines anderen Kalibers. Die am vergangenen Mittwoch bekannt gewordene Lieferung von 2.000 Panzerfäusten aus Bundeswehrbeständen ist demnach noch nicht in der Ukraine angekommen. Noch am vergangenen Sonntag hatte Verteidigungsministerin Christine Lambrecht (SPD) gesagt, die Arsenale der Bundeswehr seien “erschöpft” und es seien keine weiteren Waffen für die ukrainischen Streitkräfte mehr vorhanden. Angesichts der zögerlichen Haltung der Bundesregierung nahm die Ukraine nun die Lieferung von Waffen aus Deutschland auch selbst in die Hand. Kiew kaufte mit eigenem Geld 2.650 Panzerabwehrwaffen in Deutschland und ließ sich den Export genehmigen, wie die “Welt am Sonntag” unter Berufung auf mehrere mit dem Vorgang vertraute Personen schreibt. Die Waffen sind demnach derzeit unterwegs ins Kriegsgebiet. Die Bundesregierung hatte bis dahin über Wochen ergebnislos geprüft, ob man Waffen deutscher Hersteller ankaufen und an die Ukraine weitergeben sollte. Die Europäische Union hat inzwischen eine Milliarde Euro für Mitgliedstaaten zur Verfügung gestellt, mit der Waffen für die Ukraine gekauft werden sollen. Bei den von Kiew gekauften Waffen handelt es sich laut Bericht um Panzerabwehrwaffen, die vom Bundesamt für Wirtschaft und Ausfuhrkontrolle (Bafa) über das Wochenende genehmigt wurden.
Der Bundessicherheitsrat wurde demnach wie vorgeschrieben beteiligt, indem die anderen Ministerien im Umlaufverfahren zustimmten. Das ukrainische Vorgehen war eine Reaktion auf die wochenlange Zurückhaltung Berlins bei der Waffenhilfe. Das Blatt schreibt unter Berufung auf Branchenkreise, die Bundesregierung hatte schon am 28. Februar bei rund 280 deutschen Rüstungsfirmen angefragt, welche Waffen sie der Ukraine liefern könnten. Allerdings sind bis heute keine fabrikneuen Waffen durch die Bundesregierung an die Ukraine geliefert worden, schreibt die “Welt am Sonntag”.
dts Nachrichtenagentur