Die Erzeugerpreise in Deutschland sind vor Beginn des Krieges in der Ukraine weiter stark gestiegen. Im Februar 2022 waren sie um 25,9 Prozent höher als im Vorjahresmonat, teilte das Statistische Bundesamt (Destatis) am Montag mit.
Die Veränderungsrate hatte im Januar bei +25,0 Prozent und im Dezember bei +24,2 Prozent gelegen. Gegenüber dem Vormonat stiegen die gewerblichen Erzeugerpreise um 1,4 Prozent. Die aktuellen Preisentwicklungen im Zusammenhang mit dem Angriff Russlands auf die Ukraine sind in den Ergebnissen noch nicht enthalten, da die Erhebung der gewerblichen Erzeugerpreise zum Stichtag 15. Februar 2022 erfolgte. Hauptverantwortlich für den Anstieg der gewerblichen Erzeugerpreise im Vorjahresvergleich ist weiterhin die Preisentwicklung bei Energie. Die Energiepreise waren im Februar 2022 im Durchschnitt 68,0 Prozent höher als im Vorjahresmonat. Gegenüber dem Januar stiegen die Preise um 2,2 Prozent. Den höchsten Einfluss auf die Veränderungsrate bei Energie hatte Erdgas in der Verteilung mit einem Plus gegenüber Februar 2021 von 125,4 Prozent. Ohne Berücksichtigung von Energie waren die Erzeugerpreise 12,4 Prozent höher als im Februar 2021 (+0,9 Prozent gegenüber Januar 2022). Vorleistungsgüter waren 21,0 Prozent teurer als ein Jahr zuvor. Gegenüber Januar 2022 stiegen diese Preise um 1,4 Prozent. Den höchsten Einfluss auf die Veränderungsrate für Vorleistungsgüter gegenüber dem Vorjahr hatten Metalle (+36,2 Prozent). Hier stiegen die Preise für Roheisen, Stahl und Ferrolegierungen um 49,2 Prozent, Nichteisenmetalle und deren Halbzeug kosteten 28,1 Prozent mehr.
Die Preise für Aluminium in Rohform waren 51,9 Prozent höher als im Vorjahr und stiegen gegenüber dem Vormonat Januar um 5,9 Prozent. Besonders hoch waren die Preisanstiege gegenüber dem Vorjahr bei Düngemitteln und Stickstoffverbindungen (+71,7 Prozent), Verpackungsmitteln aus Holz (+62,2 Prozent) sowie Sekundärrohstoffen aus Papier und Pappe (+55,8 Prozent). Nadelschnittholz war 54,1 Prozent teurer als im Februar 2021. Nachdem die Preise hier fünf Monate in Folge rückläufig waren, stiegen sie im Februar 2022 wieder um 3,3 Prozent gegenüber dem Vormonat.
Papier und Pappe waren 44,5 Prozent teurer als ein Jahr zuvor. Hier stiegen insbesondere die Preise für Zeitungsdruckpapier (+80,9 Prozent). Wellpapier und Wellpappe, die für die Verpackungsindustrie eine wichtige Rolle spielen, kosteten 40,1 Prozent mehr als ein Jahr zuvor. Die Preise für Verbrauchsgüter waren im Februar 2022 um 7,5 Prozent höher als im Februar 2021 und stiegen gegenüber Januar um 0,9 Prozent.
Nahrungsmittel waren 9,2 Prozent teurer als im Vorjahr. Besonders stark stiegen die Preise für Butter (+64,6 Prozent). Die Preise für nicht behandelte pflanzliche Öle waren 50,1 Prozent höher als ein Jahr zuvor, gaben jedoch gegenüber dem Vormonat Januar leicht nach (-2,2 Prozent). Rindfleisch war 25,6 Prozent teurer als ein Jahr zuvor, Kaffee 16,9 Prozent, Back- und Teigwaren 7,4 Prozent.
Die Preise für Gebrauchsgüter waren im Februar 2022 um 6,7 Prozent höher als ein Jahr zuvor, insbesondere bedingt durch die Preisentwicklung bei Möbeln (+8,6 Prozent). Investitionsgüter kosteten 5,5 Prozent mehr als im Vorjahr. Eine höhere Veränderung im Vorjahresvergleich hatte es letztmalig im Oktober 1982 gegeben (+5,8 Prozent). Den höchsten Einfluss auf die Veränderungsrate für Investitionsgüter gegenüber Februar 2021 hatten die Preissteigerungen für Maschinen mit einem Plus von 6,2 Prozent, gefolgt von Kraftwagen und Kraftwagenteilen (+3,8 Prozent). Besonders stark stiegen die Preise für Teile und Zubehör für Datenverarbeitungsmaschinen (+23,0 Prozent) und für Metallkonstruktionen (+20,6 Prozent).
dts Nachrichtenagentur