Die Messerattacke eines Syrers auf Passagiere eines ICE zwischen Nürnberg und Regensburg am 6. November ist offenbar doch islamistisch motiviert gewesen. Das berichtet die “Süddeutsche Zeitung” unter Berufung auf die Ermittler.
Zunächst war der 27-jährige Täter als psychisch gestört bezeichnet und in einer psychiatrischen Klinik untergebracht worden. Der Fall ist laut Zeitung bereits vom Generalbundesanwalt in Karlsruhe übernommen worden, der für die Verfolgung von Terroranschlägen zuständig ist. Nach der offiziellen Zählung der Sicherheitsbehörden gilt die Messerattacke im ICE nun als einziger vollendeter islamistischer Anschlag in Bayern im vergangenen Jahr. Am 6. November hatte der Syrer Abdalrahman A. im ICE ein Messer mit acht Zentimeter langer Klinge gezückt und scheinbar wahllos auf Passagiere eingestochen, vier von ihnen wurden teils schwer verletzt, bevor Polizeibeamte den Täter überwältigen konnten. Eine erste psychologische Begutachtung des Mannes sofort nach der Tat hatte Anhaltspunkte für eine paranoide Schizophrenie ergeben. Im Laufe der Unterbringung in der Klinik mehrten sich hieran jedoch Zweifel. Bei der umfangreichen Auswertung zahlreicher Smartphones und Laptops stießen die Ermittler der Kriminalpolizeiinspektion Oberpfalz sowie der Bayerischen Zentralstelle zur Bekämpfung von Extremismus und Terrorismus bei der Generalstaatsanwaltschaft München zudem auf Propagandamaterial der Terrormiliz “Islamischer Staat”. Nach dem derzeitigen Stand der Ermittlungen soll Abdalrahman A. alleine gehandelt haben. 145 Videos der Terrormiliz IS, die er gespeichert und teilweise auch selbst bearbeitet hatte, sprechen aber für ein ideologisches Motiv. Auch ist es den Ermittlern nach Informationen der SZ gelungen, einen Bekannten des mutmaßlichen Täters ausfindig zu machen, der bezeugt, Abdalrahman A. habe vor der Tat in einer Passauer Moschee über seine Absichten für den “Dschihad” gesprochen. Der Fall dürfte demnächst das für Staatsschutzdelikte zuständige Oberlandesgericht München beschäftigen.
dts Nachrichtenagentur