Die deutschen Verteidigungsausgaben sind seit 1991 um gut ein Drittel gestiegen. Die entsprechenden Kosten in jeweiligen Preisen sind allerdings bis 2021 im Vergleich zu den Gesamtausgaben des Staates unterdurchschnittlich um 35,8 Prozent von 28,5 Milliarden Euro auf 38,7 Milliarden Euro gewachsen, teilte das Statistische Bundesamt (Destatis) am Mittwoch mit.
Die staatlichen Gesamtausgaben stiegen nach den Ergebnissen der Volkswirtschaftlichen Gesamtrechnungen (VGR) im selben Zeitraum nämlich um 149,5 Prozent von 736,9 Milliarden Euro auf 1.838,2 Milliarden Euro. Die staatlichen Einnahmen erhöhten sich zeitgleich um 148,5 Prozent von 686,3 Milliarden Euro auf 1.705,8 Milliarden Euro. Die Darstellung der VGR nach staatlichen Aufgabenbereichen liegt nicht in preisbereinigter Form vor. Die Ausgaben für Verteidigung wiesen im Zeitraum von 1991 bis 2021 mit der nominalen (nicht preisbereinigten) Zunahme um 35,8 Prozent den zweitschwächsten Anstieg aller staatlichen Aufgabenbereiche aus. Lediglich im Aufgabenbereich “Wohnungswesen und kommunale Einrichtungen” war der Anstieg mit +15,3 Prozent noch schwächer. Am stärksten stiegen die Ausgaben des Staates im Gesundheitswesen. Diese haben sich in den drei betrachteten Jahrzehnten mehr als verdreifacht (+244,7 Prozent), mit einem besonders starken Anstieg im Kontext der Corona-Pandemie in den Jahren 2020 und 2021. Nach dem Gesundheitswesen verzeichneten der Aufgabenbereich “Öffentliche Ordnung und Sicherheit” mit +169,3 Prozent sowie das Bildungswesen mit +169,2 Prozent die stärksten Ausgabenzuwächse unter den staatlichen Aufgabenbereichen. Der Anteil der Verteidigungsausgaben an den Gesamtausgaben des Staates hat sich von 3,9 Prozent im Jahr 1991 auf 2,1 Prozent im Jahr 2021 fast halbiert. Damit entsprach der Ausgabenposten im Jahr 2021 in etwa den Ausgaben im Aufgabenbereich “Freizeitgestaltung, Sport, Kultur und Religion”, der 1991 auf einen Anteil von 2,3 Prozent und 2021 einen Anteil von 2,1 Prozent an den staatlichen Gesamtausgaben hatte. Der größte Ausgabenblock sind die staatlichen Ausgaben für “Soziale Sicherung”, deren Anteil im Jahr 2021 bei 41,1 Prozent lag und 1991 bei 38,4 Prozent gelegen hatte. Im Jahr 2020 lag Deutschland beim Anteil der Verteidigungsausgaben an den Gesamtausgaben des Staates mit 2,2 Prozent unter dem Durchschnitt der Europäischen Union (EU) von 2,5 Prozent. Den höchsten Anteil innerhalb der EU erreichte Lettland mit 5,9 Prozent. Einen überdurchschnittlichen Anteil wies auch Frankreich mit 3,1 Prozent aus, den geringsten Anteil verzeichnete Irland mit 0,9 Prozent. Außerhalb der EU lagen das Vereinigte Königreich mit einem Anteil von 4,1 Prozent im Jahr 2020 und die Vereinigten Staaten mit 8,8 Prozent im Jahr 2019 weit über dem EU-Durchschnitt. Internationale Vergleichszahlen für das Jahr 2021 lägen derzeit noch nicht vor, so die Statistiker.
dts Nachrichtenagentur