Die USA wollen wegen des Ukraine-Kriegs offenbar Erdöl-Importe aus Russland stoppen. Das Importverbot solle noch am Dienstag verkündet werden, berichtete unter anderem der US-Sender NBC. Das Weiße Haus kündigte für 10.45 Uhr (Ortszeit; 16.45 Uhr MEZ) eine Erklärung von Präsident Joe Biden zu Strafmaßnahmen gegen Russland an. In Europa stiegen die Erdölpreise in der Folge um mehr als fünf Prozent an.
Wegen des russischen Angriffskriegs gegen die Ukraine haben westliche Staaten bereits eine Reihe koordinierter harter Sanktionen gegen Russland verhängt. Bei dem Importstopp für russisches Erdöl preschen die USA nun ohne ihre europäischen Verbündeten voran.
Länder wie Deutschland sind von Importen von russischem Erdgas und Erdöl abhängig und wollen deswegen bislang in diesem Bereich keine Sanktionen verhängen. Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) erklärte am Montag, Europa habe Energielieferungen aus Russland wegen dieser Abhängigkeit “bewusst” von Sanktionen ausgenommen.
Deutschland bezieht 55 Prozent seines importierten Erdgases und rund ein Drittel des importierten Erdöls aus Russland. Die USA sind von russischen Energieträgern viel weniger abhängig als Europa. Nur acht Prozent des von den USA importierten Erdöls stammt aus Russland. Erdgas aus Russland beziehen die USA nicht.
Allerdings sind im Zuge der Ukraine-Krise die Benzinpreise in den USA zuletzt deutlich angestiegen, was für Unmut in der Bevölkerung sorgt. Trotzdem traten zuletzt Parlamentarier von Bidens Demokraten wie auch der oppositionellen Republikaner dafür ein, Erdölimporte aus Russland zu stoppen. Sie wollen dem russischen Präsidenten Wladimir Putin damit eine wichtige Einnahmequelle nehmen.
Energieimporte sind eine sehr wichtige Einnahmequelle für Russland. Laut der Internationalen Energieagentur (IEA) stammten im Januar 2022 rund 45 Prozent der russischen Haushaltsmittel aus Steuern und Zöllen auf den Export von Öl und Gas.
Quelle: AFP