Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) hat mit großer Besorgnis auf den russischen Angriff auf das ukrainische Atomkraftwerk Saporischschja reagiert. Der Brand in der Anlage zeige, “wie gefährlich die Situation ist”, sagte Scholz am Freitag bei einem Besuch des Einsatzführungskommandos der Bundeswehr in Schwielowsee. Der gegenwärtige Kenntnisstand sei so, dass sich die Gefahr einer Nuklearkatastrophe “nicht realisiert” habe, sagte er. “Trotzdem sind wir natürlich immer vorbereitet auf eine Situation, in der es zum Austritt von radioaktiven Elementen kommen kann.”
Scholz berichtete, dass der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj ihn in der Nacht angerufen habe, um ihn über den Vorfall zu informieren. Die Bundesregierung habe sich daraufhin mit ihren Partnern beraten und Messungen veranlasst, um die “Gefahr radioaktiver Strahlung” abschätzen zu können. Offenkundig sei aber lediglich ein Verwaltungsgebäude des Atomkraftwerks in Brand geraten.
Zu der von Russland angedeuteten Drohung des Einsatzes von Atomwaffen sagte der Kanzler: “Es ist ganz wichtig, dass wir einen kühlen Kopf bewahren.” Ein Eingreifen des Nato-Bündnisses in den Konflikt schloss Scholz abermals vehement aus: “Es ist für uns völlig klar, dass es keine militärische Beteiligung der Nato an diesem Konflikt gibt”, sagte er.
Das Bündnis reagiere “rein defensiv” um sicherzustellen, “dass keiner das Nato-Territorium angreift”, sagte Scholz. Es werde seine Doppelstrategie aus Sanktionen gegen Russland und diplomatischen Bemühungen fortsetzen.
Der Besuch beim Einsatzführungskommando der Bundeswehr war nach Worten von Scholz lange geplant. Das Kommando steuert die Auslandseinsätze der Bundeswehr. Nach Gesprächen mit der Führung des Kommandos besuchte Scholz den Gedenkort und gedachte der Soldaten, die im Einsatz gefallen sind.
Quelle: AFP