Die Wirtschaftsweise Veronika Grimm rechnet mit dauerhaft beschädigten Handelsbeziehungen von Russland und Deutschland. “Unabhängig davon, wie lange das Sanktionsregime anhält, wird der Angriffskrieg auf die Ukraine aber vor allem langfristig erhebliche Auswirkungen haben”, sagte sie den Zeitungen der Funke-Mediengruppe (Freitagausgaben).
Die Ökonomin rechnet damit, dass die Handelsbeziehungen auf sehr lange Sicht nicht mehr das bisherige Niveau erreichen werden. “Die Entwicklungen haben zu einem Vertrauensverlust geführt, der sich in erheblichen Risikoaufschlägen manifestieren wird. Es wird dadurch auf lange Zeit deutlich unattraktiver werden, mit Russland Geschäfte zu machen”, sagte Grimm. Die Folgen für Deutschland hält sie für begrenzt: “Selbst eine weitgehende Einstellung der Handelsbeziehungen mit Russland würde keine schwerwiegenden Auswirkungen auf unseren Wohlstand haben”, sagte die Wirtschaftsweise. Insgesamt entspreche das Handelsvolumen mit Russland weniger als einem Prozent der deutschen Wirtschaftsleistung. Für die Güter, die bisher nach Russland exportiert werden, würden sich zum Teil auch andere Abnehmer finden lassen. Trotz der deutschen Energieabhängigkeit von Russland sagte Grimm: “Für Russland steht wirtschaftlich mehr auf dem Spiel. Nach China ist Deutschland der wichtigste Handelspartner. Ziehen sich deutsche Firmen zurück, so dürften auch Wirtschaftsstrukturen im Bereich der Zulieferindustrien einbrechen. Durch die Sanktionen dürfte die russische Wirtschaft massiv einbrechen.”
dts Nachrichtenagentur