Der Ukraine-Krieg hat auch Auswirkungen auf eine europäisch-russische Raumfahrtmission: Wie die Europäische Weltraumorganisation (ESA) am Montag mitteilte, ist es wegen der gegen Russland verhängten Sanktionen “sehr unwahrscheinlich”, dass die Mission ExoMars zur Landung eines Rovers auf dem Mars wie geplant in diesem Jahr starten wird. “Wir setzen die von unseren Mitgliedstaaten gegen Russland verhängten Sanktionen vollständig um”, sagte die ESA zu.
Bei der Mission ExoMars sollen eine russische Landeplattform und der europäische Rover “Rosalind Franklin” auf dem Roten Planeten landen. Der Rover soll dann über die Marsoberfläche fahren, um nach Spuren von Leben zu suchen. Dazu soll er mit einem Bohrer Proben nehmen und diese auf mikrobiologische Lebensformen untersuchen.
Ursprünglich war die Mission schon für 2020 geplant, wegen technischer Probleme und der Coronavirus-Pandemie wurde der Start aber auf September 2022 verschoben. Auch dieser Termin ist nun wohl nicht mehr zu halten. “Die Sanktionen und der größere Kontext machen einen Start im Jahr 2022 sehr unwahrscheinlich”, erklärte die ESA.
Die ESA fügte hinzu, sie habe auch die Entscheidung der russischen Raumfahrtbehörde Roskosmos zur Kenntnis genommen, wegen der Sanktionen die Starts vom europäischen Weltraumbahnhof Kourou in Französisch-Guayana auszusetzen und ihre Mitarbeiter von dort abzuziehen. Russische Trägerraketen sollten demnach in diesem Jahr unter anderem zwei Satelliten für das europäische GPS-System Galileo ins All bringen.
Auch die US-Raumfahrtbehörde Nasa bereitet nach eigenen Angaben bereits Notfallpläne für den Fall vor, dass Russland die Zusammenarbeit bei der Internationalen Raumstation ISS einstellt. Roskosmos-Chef Dmitri Rogosin hatte kürzlich angedroht, Russland könne sich angesichts westlicher Sanktionen aus dem ISS-Projekt zurückziehen und die Raumstation auf der Erde zerschellen lassen.
Quelle: AFP