Der Volkswagen-Konzern muss sich auf massive Auswirkungen des Ukraine-Kriegs einstellen. Laut eines “Spiegel”-Berichts gehen Europas größtem Autohersteller wichtige Teile aus, die von einem Zulieferer in der Ukraine hergestellt werden.
Seit dem Angriff Russlands auf das Nachbarland seien Produktion und Lieferung von Bordnetzsystemen weitgehend zum Erliegen gekommen, schreibt das Magazin. Es fehlen Kabelstränge, die Steuergeräte im Fahrzeug verbinden. Volkswagen rechnet demnach bereits ab der kommenden Woche mit Einschränkungen im Wolfsburger Stammwerk. In der 11. Kalenderwoche, die am 14. März beginnt, dürfte die Produktion dort laut VW-Kalkulation gar vollends zum Erliegen kommen, schreibt der “Spiegel”. Zu Stillständen wird es ab der kommenden Woche voraussichtlich auch im Werk in Hannover sowie in den Komponentenwerken, beispielsweise in Salzgitter, kommen. Beim Produktionswerk in Emden befinde sich der Konzern derzeit in der “Ausplanung”. So steht es in einem Brief an die Belegschaft. “Im Zuge der ersten Kriegshandlungen”, heißt es darin, “verschärfte sich auch die Lage unserer in der Ukraine ansässigen Zulieferer, was Lieferengpässe zur Folge hat.” Die VW-interne Taskforce arbeite bereichs- und markenübergreifend an Lösungen. Betroffen sind neben der Hauptmarke VW demnach auch die Marken Audi, Porsche, Seat und Skoda. Die tschechische VW-Tochter hat bereits eingeräumt, durch den Mangel beeinträchtigt zu werden. Die wirtschaftlichen Folgen des Kriegs treffen nach “Spiegel”-Informationen auch BMW und Mercedes-Benz.
Schon in den nächsten Tagen könne es auch dort zum Ausfall einzelner Schichten oder Werke kommen. Betroffen seien europäische Werke. “Es wird die ganze Branche treffen”, hieß es in Branchenkreisen. BMW äußerte sich zunächst nicht.
Bei Mercedes-Benz hieß es: “Wir prüfen die Situation fortlaufend”. In der Branche wird damit gerechnet, dass die negativen Folgen der Ukraine-Kriegs jene der Coronapandemie übertreffen könnten. Die Folgen seien nicht abzusehen, sagt ein Insider aus der Autoindustrie: “Wir schließen einen wochen- bis monatelangen Produktionsstillstand nicht aus.”
dts Nachrichtenagentur