Solidarität in Blau-Gelb und Bunt: Am Rosenmontag sind in Köln zehntausende Menschen für Frieden in der Ukraine auf die Straße gegangen. In Medienberichten war am Nachmittag von rund 150.000 Teilnehmenden die Rede, die Polizei konnte diese Schätzung einem Sprecher zufolge jedoch zunächst nicht bestätigen. Der Menschenandrang sei “riesig” und schwer zu überblicken, hieß es. Negative Zwischenfälle habe es bis zum Nachmittag aber nicht gegeben.
Die vom Festkomitee Kölner Karneval organisierte Demonstration mit einem Friedensmarsch entlang der ursprünglich für den Rosenmontagszug geplanten Route begann am Vormittag mit einer Kundgebung, bei der auch Oberbürgermeisterin Henriette Reker (parteilos) sprach. “In Köln sind zu jeder Zeit alle willkommen, die vor Krieg, Gewalt und Verfolgung fliehen müssen”, sagte sie.
An ihrer Seite stand auch der nordrhein-westfälische Ministerpräsident Hendrik Wüst (CDU) mit einem Anstecker in den Farben der Ukraine. “Die Kölnerinnen und Kölner hätten gern nach zwei Jahren Pandemie wieder Rosenmontag feiert -stattdessen zeigen sie Solidarität und setzen sich für Frieden in der Ukraine ein”, erklärte er später auf Twitter. Das sei “ein starkes Zeichen”.
Ziel des Marschs über eine Strecke von viereinhalb Kilometern durch die Kölner Innenstadt war es laut Festkomitee Kölner Karneval, “ein deutliches Signal gegen die Kampfhandlungen in der Ukraine zu setzen”. Redebeiträge gab es unter anderem von Christoph Kuckelkorn, dem Präsidenten des Festkomitees Kölner Karneval, und Zugleiter Holger Kirsch. Die Spitze des Demonstrationszugs bildete die Karnevalsgesellschaft der Blauen Funken, die bei einem Rosenmontagszug auch als erste Gruppe durch die Stadt gezogen wäre.
Wegen des großen Andrangs konnte sich der Demonstrationszug erst mit einiger Verspätung in Bewegung setzen, wie die Kölner Polizei im Kurzbotschaftendienst Twitter mitteilte. Die Menschen am Ende des Aufzugs konnten demnach erst mit etwa dreistündiger Verspätung loslaufen. Selbst am Nachmittag schlossen sich einem Polizeisprecher zufolge immer noch mehr Menschen dem Zug an. Rund um den Friedensmarsch kam es zu zahlreichen Straßensperrungen.
Laut Festkomitee handelte es sich bei der Friedensdemonstration keinesfalls um einen Karnevalsumzug, weswegen auf “typische Elemente eines Zugs wie Festwagen, Kutschen oder Kamelle” verzichtet wurde. Dennoch sollte und durfte der Umzug “bunt und laut” werden und auch einen Persiflagewagen mit Friedensmotto mitführen.
Der traditionelle Rosenmontagszug war in diesem Jahr ohnehin wegen der Corona-Pandemie abgesagt worden. Stattdessen sollte ein Rosenmontagsfest im Rheinergiestadion stattfinden, das die Kölner Karnevalisten nach Bekanntwerden der Eskalation in der Ukraine zugunsten der Friedensdemo ebenfalls absagten.
Bei einer Friedenskundgebung in Berlin waren am Sonntag bereits mehr als hunderttausend Menschen für Frieden auf die Straße gegangen. Auch in zahlreichen anderen Städten in Deutschland und aller Welt gingen Demonstranten gegen den Krieg auf die Straße. Für die kommenden tage sind ebenfalls vielerorts Demonstrationen angekündigt.
Quelle: AFP