Wegen des Ukraine-Kriegs ist nun auch der russische Sport mit harten Sanktionen belegt worden. Russland wurde am Montag von der Fußball-Weltmeisterschaft und aus allen internationalen Wettbewerben ausgeschlossen. Der russische Fußballverband verurteilte die Entscheidungen der Verbände Fifa und Uefa als “diskriminierend”. Zuvor hatte das Internationale Olympische Komitee (IOC) seinen Mitgliedsverbänden den Ausschluss russischer Sportler von internationalen Veranstaltungen empfohlen.
Wie der Fußball-Weltverband Fifa und der europäische Verband Uefa am Montagabend bekanntgaben, sind die russische Nationalmannschaft und alle anderen russischen Fußball-Mannschaften bis auf Weiteres suspendiert. Die russische Nationalmannschaft, für die im März eigentlich noch Playoff-Spiele anstanden, kann somit nicht an der WM-Endrunde im Winter in Katar teilnehmen.
Betroffen ist auch die russische Frauen-Nationalmannschaft, die nun nicht an der EM im Juli in England teilnehmen kann. Spartak Moskau, der als letzter russischer Club in der Europa League im März im Achtelfinale gegen RB Leipzig spielen sollte, fliegt aus dem Wettbewerb raus. Das Champions-League-Finale war wegen des Ukraine-Kriegs bereits von St. Petersburg nach Paris verlegt worden.
Vor der Entscheidung von Fifa und Uefa hatten Polen, Schweden und Tschechien massiv Druck gemacht und sich geweigert, bei den Playoffs um die WM-Teilnahme gegen Russland zu spielen. Fifa und Uefa erklärten nun, der Fußball sei beim Thema Ukraine “voll und ganz vereint”. Die beiden Verbände bekundeten ihre “uneingeschränkte Solidarität mit allen betroffenen Menschen in der Ukraine”.
Der russische Fußballverband reagierte empört auf den Ausschluss seiner Teams. Die Entscheidung habe “einen eindeutig diskriminierenden Charakter” und schade neben den Sportlern und Angestellten von Vereinen und Nationalmannschaften vor allem “Millionen von russischen und ausländischen Fans, deren Interessen die internationalen Sportorganisationen in erster Linie schützen müssen”.
Die Uefa beendete am Montag auch ihre Zusammenarbeit mit dem russischen Konzern Gazprom, einem ihrer Hauptsponsoren. “Die Entscheidung tritt sofort in Kraft”, erklärte die Uefa zur Beendigung des Vertrags, der eigentlich bis 2024 laufen sollte und der Uefa rund 40 Millionen Euro im Jahr einbringen soll. Auch der Zweitliga-Club Schalke 04 hatte am Montag seinen Sponsorenvertrag mit dem Gaskonzern aufgekündigt.
Auch das IOC reagierte auf den russischen Einmarsch in die Ukraine und empfahl seinen Mitgliedsverbänden den Ausschluss russischer und belarussischer Sportlerinnen und Sportler von internationalen Veranstaltungen. Sollte dies aus “organisatorischen oder rechtlichen Gründen” nicht möglich sein, sollten die Verantwortlichen “alles in ihrer Macht Stehende” tun, um zu verhindern, dass Sportler aus den beiden Ländern unter dem Namen von Russland oder Belarus antreten, teilte das IOC am Montag mit.
Das hieße, dass sie als “neutrale” Athleten weiterhin antreten könnten. Die Entscheidung war besonders dringlich, weil am Freitag die Paralympischen Spiele in Peking beginnen.
Das IOC sprach in seiner Erklärung von einer “schwerwiegenden Verletzung des Olympischen Friedens” durch Russland und entzog Kreml-Chef Wladimir Putin den Olympischen Orden. Auch anderen ranghohen russischen Funktionären werden laut einer Entscheidung des Exekutivkomitees in der Vergangenheit verliehene Olympische Orden aberkannt.
Dem IOC-Aufruf folgten beispielsweise die internationalen Verbände der Sportarten Badminton, Rugby, Eishockey, Basketball und die Formel 1. Sie haben entweder russische Nationalmannschaften und Vereine suspendiert oder Veranstaltungen in Russland ausgesetzt. Der Taekwondo-Weltverband entzog Putin den schwarzen Ehrengürtel. Zuvor hatte bereits der Judo-Weltverband Putin als Ehrenpräsidenten suspendiert.
Unterdessen teilte der ukrainischen Fußball-Club Schachtar Donezk am Montag mit, dass die 13 brasilianischen Spieler im Kader mitsamt ihrer Familien das Land verlassen hätten. Weitere ausländische Spieler vom Konkurrenzclub Dynamo Kiew hätten sie begleitet.
Quelle: AFP