Mit Schildern wie “Stoppt den Krieg” und ukrainischen Flaggen haben in Berlin am Sonntag mindestens 100.000 Menschen gegen den Krieg in der Ukraine demonstriert. Die Polizei schätzte die Zahl der Teilnehmerinnen und Teilnehmer auf mindestens 100.000 geschätzt, das Veranstalterbündnis berichtete von 500.000 Menschen. Auch in zahlreichen anderen Städten in aller Welt gingen Demonstranten gegen den Krieg auf die Straße.
Erwartet wurden im Vorfeld etwa 20.000 Teilnehmer bei der Kundgebung auf der Straße des 17. Juni zwischen Siegessäule und Brandenburger Tor. Am frühen Nachmittag schätzte die Polizei die Teilnehmerzahl “auf eine niedrige sechsstellige Zahl”.
“Was so lange undenkbar schien, ist wirklich geworden”, sagte die Ratsvorsitzende der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD), Annette Kurschus bei der Kundgebung in Berlin. “Die Wirklichkeit, die uns jetzt einholt, ist brutal. Ein Land ist über das andere hergefallen.” Nun komme es “auf uns an, den leidenden Menschen in der Ukraine, den verängstigten Menschen in unseren Nachbarländern, unsere Solidarität zu zeigen, keine billige, sondern eine, die uns etwas kostet.”
In Prag demonstrierten nach Behördenangaben rund 70.000 Menschen auf dem Wenzelsplatz. In der spanischen Hauptstadt Madrid wurden 40.000 Demonstranten gezählt, in Amsterdam 15.000 und in Kopenhagen 10.000. Dort mischte sich auch Dänemarks Regierungschefin Mette Fredriksen unter die Demonstranten. Ganz Europa werde von Russland bedroht, sagte sie in einer Ansprache.
Im litauischen Vilnius führte die im Exil lebende belarussische Oppositionsführerin Swetlana Tichanowskaja einen Demonstrationszug von mehreren hundert Teilnehmern gegen die Machthaber in Belarus an, die einen Angriff der russischen Truppen auf die Ukraine von belarussischem Gebiet aus zugelassen hatten. Tichanowskaja rief den Westen auf, “die stärkstmöglichen Strafmaßnahmen” gegen Minsk zu erlassen.
Weitere Proteste gab es in Rom, Paris, Athen, Amsterdam, Barcelona, Bilbao und Tel Aviv, in Ecuador marschierten Demonstranten mit “Putin Mörder”-Plakaten zur russischen Botschaft in Quito. Selbst im Irak demonstrierten dutzende Ukrainer vor einem UN-Gebäude in Erbil.
Quelle: AFP