Deutschland ist im weltweiten Vergleich schlechter durch die Corona-Pandemie gekommen als andere entwickelte Volkswirtschaften. Zu diesem Ergebnis kommt eine Analyse des Instituts der deutschen Wirtschaft (IW), über die die “Welt am Sonntag” berichtet.
In dem Vergleich landete die Bundesrepublik auf Platz 16 – hinter Polen, Griechenland und Italien. Am besten schnitten Dänemark, Schweden und Südkorea ab. “Grundsätzlich lässt sich festhalten, dass die im Umgang mit der Coronakrise eher liberalen und gut organisierten Staaten wirtschaftlich besser abgeschnitten haben”, sagte Studienautor Thomas Obst. Grundlage der Untersuchung waren die Entwicklung des Bruttoninlandsprodukts, der Arbeitslosenrate, der Preisstabilität, der Haushaltseinkommen, der Investitionen, des Schuldenstands und der Aktienkurse. Zwar ist Deutschlands Wirtschaft im Schlussquartal des vergangenen Jahres nur um 0,3 Prozent geschrumpft, wie das Statistische Bundesamt am Freitag mitteilte. Im Vergleich zum Vorkrisenniveau beträgt das Minus aber mehr als ein Prozent. Dänemarks Wirtschaft wuchs dagegen um mehr als fünf Prozent. Die deutsche Wirtschaft litt besonders unter Lieferengpässen, Materialmangel und steigenden Energiepreisen und befindet sich noch immer in einer labilen Verfassung. Ökonomen warnen davor, durch staatliche Unterstützung die Inflation noch weiter zu befeuern. “Wir sehen jetzt, dass unser gesamtes Steuer- und Transfersystem schlecht auf Inflation vorbereitet ist”, sagte der Vize-Präsident des Kieler Instituts für Weltwirtschaft, Stefan Kooths. Bei Leistungen wie der Grundsicherung, dem Wohngeld oder den steuerlichen Freibeträgen erfolge nur alle zwei Jahre eine Anpassung. Dadurch werde der Staat zum Inflationsgewinner, kritisiert er.
Trotz der neuen Unsicherheiten mahnte Kooths ein Ende der ausgabenintensiven Finanzpolitik an. Das erneute Aussetzen der Schuldenbremse habe zur Folge, dass die Regierung immer neue Gründe fürs Geldausgeben finde. “Und diese Finanzpolitik befeuert die Inflation”, warnte er.
dts Nachrichtenagentur