Die Schauspielerin und Menschenrechtsaktivistin Katja Riemann wirbt für eine stärkere Zusammenarbeit von Klimaschützern und Menschenrechtlern: “Wir müssen mehr Synergien herstellen zwischen der Umweltbewegung und den Humanitären, weil das eine doch das andere bedingt”, sagte sie der “Neuen Osnabrücker Zeitung” (Freitagausgabe). “Wir müssen lauter werden, damit die Politiker speziell in der EU uns hören.”
Deshalb finde sie den Ansatz von “Fridays for Future” auch so gut: “Wir brauchen mehr Schulterschluss und Solidarität, weil viele Regierungen sich verleiten lassen von den lauten Stimmen der Rechtspopulisten und vor lauter Angst Entscheidungen fällen, die eindeutig nicht gut oder richtig sind.” Die 58-Jährige will zudem weiter als Regisseurin arbeiten: “Die Beschäftigung als Filmemacherin mit Geschichten von humanitärer Arbeit ist etwas, das mich sehr interessiert – da möchte ich sehr gerne weitermachen und bin auch schon in Vorbereitung für meinen nächsten Dokumentarfilm. Es ist nur unheimlich schwierig, so ein Projekt finanziert zu bekommen.” Für dieses Problem sieht sie vor allem einen Grund: “Die Geschichten der Opfer werden meist nicht als so interessant empfunden. Das, was interessiert, weil es gruselig ist, sind die Geschichten der Täter. Wenn ich einen Film über einen Massenmörder machen würde, dann wäre die Finanzierung wahrscheinlich überhaupt kein Problem, weil man sich damit so schön gruseln kann. Aber es ist natürlich viel diffiziler, etwas über diejenigen zu machen, die nur versuchen zu überleben oder mit den Folgen dessen, was passiert, umzugehen.” Neben ihrem vielfältigen Engagement geht Katja Riemann ihrem Beruf als Schauspielerin weiter nach – ab 4. März ist sie als spielsüchtige Personalchefin eines großen Unternehmens in der ZDF-Serie “Der Überfall” zu sehen.
Diese Rolle habe ihr ganz neue Erkenntnisse gebracht, sagte Riemann: “Es war für mich hochinteressant, weil sich in meinen Vorbereitungen diese ganze glamouröse Vorstellung von Glücksspiel komplett zerschlagen hat. Es hat nichts mit gediegenen Abenden am Roulettetisch zu tun, sondern es sind diese ganz traurigen Spiele in irgendwelchen Casinos oder Tankstellen, wo man 50-Cent-Münzen in einen Apparat wirft und maximal 500 Euros rausholen kann. Ich habe jemanden kennengelernt, der am Schluss sogar seine Rente verspielt hat. Spielsucht ist so zerstörerisch wie Heroin.”
dts Nachrichtenagentur