Chipmangel und weitere Lieferengpässe haben der deutschen Automobilindustrie im Jahr 2021 zugesetzt – mit Auswirkungen auf den Außenhandel. Die deutschen Pkw-Exporte stiegen gegenüber dem Vorjahr zwar, allerdings erreichten sie nicht das Vorkrisenniveau des Jahres 2019, teilte das Statistische Bundesamt (Destatis) am Donnerstag mit.
Aus Deutschland exportiert wurden demnach Autos im Wert von 117,6 Milliarden Euro. Das waren 9,9 Prozent mehr als im Jahr 2020, welches bereits durch starke coronabedingte Einschränkungen geprägt war. Gegenüber dem Jahr 2019 ist ein Rückgang um 8,2 Prozent zu verzeichnen. Wichtigster Abnehmerstaat der deutschen Autobranche war im Jahr 2021 China. Dorthin gingen Pkw im Wert von 16,7 Milliarden Euro (+14,0 Prozent gegenüber 2020). Weitere wichtige Abnehmerstaaten waren die Vereinigten Staaten mit Exporten in Höhe von 15,9 Milliarden Euro (+18,1 Prozent) und das Vereinigte Königreich mit 9,4 Milliarden Euro (-17,0 Prozent). Der Rückgang ist sowohl bei den Importen als auch bei den Exporten auf Autos mit Verbrennungsmotoren zurückzuführen, so die Statistiker. Bei den reinen Elektrofahrzeugen, den Hybrid-Pkw und den sogenannten Mild-Hybridfahrzeugen waren dagegen im Jahr 2021 starke Zuwächse zu verzeichnen: Im Jahr 2021 wurden rund 300.000 reine Elektrofahrzeuge im Wert von 12,6 Milliarden Euro exportiert. Das war ein wertmäßiger Anstieg um mehr als drei Viertel (+78,1 Prozent) gegenüber dem Vorjahr und eine Steigerung um 272,7 Prozent gegenüber dem Jahr 2019. Bei den Importen war der Anstieg noch deutlicher: Mit 292.000 importierten Elektrofahrzeugen für 7,5 Milliarden Euro stieg der Wert im Vorjahresvergleich um mehr als 82,8 Prozent – gegenüber dem Jahr 2019 (+426,2 Prozent) sogar um das Fünffache. Ein Grund für die gestiegene Nachfrage könnte auch die staatliche Förderung zum Kauf eines Elektro- oder Plug-In-Hybridfahrzeugs sein. Auch Plug-In-Hybride, die eine Kombination aus Elektro- und Verbrennungsmotor aufweisen, verzeichneten einen Anstieg. Im Jahr 2021 wurden 264.000 Hybride für 10,5 Milliarden Euro exportiert. Das ist ein Plus von 37,5 Prozent gegenüber 2020. Importiert wurden 223.000 Hybride für 7,4 Milliarden Euro (+32,2 Prozent). Im vergangenen Jahr wurden zudem 551.000 sogenannte Mild-Hybride mit Verbrennungs- und Elektromotor für 22,4 Milliarden Euro exportiert. Dabei handelt es sich um Autos, die nicht durch externe Stromquellen aufgeladen werden. Dieser Wert hat sich damit gegenüber dem Jahr 2020 mehr als verdoppelt (+116,5 Prozent). Importiert wurden 204.000 Mild-Hybride für 5,3 Milliarden Euro (+68,1 Prozent). Der Mangel an Bauteilen betraf Autohersteller weltweit und dämpfte auch die Auto-Importe: Sie verringerten sich im Jahr 2021 um -2,4 Prozent gegenüber dem Vorjahr und lagen mit 56,4 Milliarden Euro ebenfalls unter dem Vorkrisenniveau (-12,6 Prozent gegenüber 2019).
Importseitig war Spanien auf dem Automobilmarkt der wichtigste Handelspartner Deutschlands. Von dort wurden Pkw im Wert von 6,5 Milliarden Euro importiert (-14,6 Prozent gegenüber 2020). In dieser Rangfolge der wichtigsten Importstaaten folgten die Vereinigten Staaten mit Pkw-Importen in Höhe von 6,3 Milliarden Euro (+3,8 Prozent) und die Slowakei mit Pkw-Importen für 5,2 Milliarden Euro (+9,9 Prozent). Trotz der Zuwächse bei Elektrofahrzeugen machten Autos mit Verbrennungsmotor auch im Jahr 2021 den Großteil der deutschen Pkw-Exporte und -Importe aus, die Tendenz war jedoch stark rückläufig.
In den drei wichtigsten Hubraumklassen für Pkw mit Verbrennungsmotoren wurden im Jahr 2021 zusammen 1,5 Millionen Autos im Wert von 48,7 Milliarden Euro exportiert. Damit sanken die Exporte gegenüber dem Jahr 2020 wertmäßig um 18,9 Prozent. Importiert wurden in den drei Segmenten 1,2 Millionen Autos im Wert von 24,2 Milliarden Euro (-23,0 Prozent).
dts Nachrichtenagentur