Der umstrittene Kölner Kardinal Rainer Maria Woelki will bei seiner für Mittwoch geplanten Rückkehr aus seiner Auszeit nicht die Messe zum traditionellen Aschermittwoch der Künstler im Kölner Dom feiern. Woelki wolle nicht, dass dieses wertvolle Ereignis von den aktuellen kirchenpolitischen Spannungen überschattet werde, teilte das Erzbistum am Montag mit. Er wolle die teilnehmenden Künstlerinnen und Künstler, die er sehr schätze, vor Polarisierungen schützen.
Woelki befindet sich seit Oktober in einer sogenannten geistlichen Auszeit. Bei der Aufarbeitung des Missbrauchskandals im größten deutschen Bistum werden ihm schwere Kommunikationsfehler vorgeworfen.
Das Erzbistum bestätigte am Montag auch, dass Woelki sich bei der am 5. März bevorstehenden ökumenischen Andacht in der Düsseldorfer Johanneskirche vom Bistumsverwalter, Weihbischof Rolf Steinhäuser, vertreten lässt. Damit nimmt Woelki an den ersten beiden wichtigen spirituellen Terminen des Erzbistums nach seiner Rückkehr nicht teil. Stattdessen kündigte das Bistum Köln einen Fastenhirtenbrief und eine Pressemitteilung für den 2. März, den Aschermittwochstag, an.
Die Reformbewegung Wir sind Kirche begrüßte es, dass Woelki am Aschermittwoch auf die Messe im Kölner Dom verzichte. “Unklar bleibt allerdings, was die weiteren Absichten von Kardinal Woelki sind”, erklärte die Bewegung. Aus ihrer Sicht ist es “schlicht nicht vorstellbar”, dass Woelki “am 2. März 2022 seine Amtsgeschäfte als Kölner Erzbischof wieder aufnimmt”.
Wir sind Kirche forderte den Vatikan auf, “die Amtszeit des Apostolischen Administrators Rolf Steinhäuser über den 1. März 2022 hinaus zu verlängern”. Dieser müsse dann beauftragt werden, “ein Auswahlverfahren für die Nachfolge Woelkis einzuleiten”.
Quelle: AFP