Wegen weiterer Niederschläge in der durch verheerende Erdrutsche verwüsteten Stadt Petrópolis in Brasilien haben die Behörden die Anwohner aufgefordert, sich in Sicherheit zu bringen. Mit Sirenen und Textnachrichten wurden die Menschen gewarnt, bei Verwandten oder in öffentlichen Unterkünften Zuflucht zu suchen, “da die Regenfälle in den nächsten Stunden mit mäßiger bis starker Intensität anhalten werden”, erklärte der örtliche Zivilschutz am Donnerstagabend (Ortszeit).
Unterdessen stieg die Zahl der Todesopfer nach Behördenangaben vom Donnerstagabend auf 117. Demnach konnten seit den schweren Schlamm- und Gerölllawinen am Dienstag mindestens 24 Menschen lebend geborgen werden. Es seien jedoch weitere Todesopfer zu befürchten, dutzende Menschen werden nach wie vor vermisst.
Ausgelöst worden waren die Erdrutsche am Dienstag durch heftigen Regen – innerhalb von drei Stunden ging so viel Niederschlag auf Petrópolis nieder wie sonst in einem Monat. Straßen wurden zu reißenden Flüssen, Häuser und Autos einfach mitgerissen oder vom Schlamm bedeckt.
Spezialteams mit Booten und Geländefahrzeugen sowie freiwillige Helfer suchten nach möglichen weiteren Opfern. Einsatzkräfte schaufelten Wege durch die Reste eingestürzter Häuser frei, vor allem in den Slums an den Bergen gab es große Schäden. 400 Soldaten wurden zur Unterstützung der Such- und Rettungsteams entsandt.
“Es war der schlimmste Regen seit 1932”, sagte der Gouverneur des Bundesstaats Rio de Janeiro, Cláudio Castro, über die Niederschläge vom Dienstag. “Es ist ein Kriegsszenario.” Hilfsorganisationen riefen zu Spenden auf. Die Stadtverwaltung ordnete drei Trauertage an.
Petrópolis liegt in den Bergen des Bundesstaats Rio de Janeiro. Dort steht die Sommerresidenz des ehemaligen kaiserlichen Hofes von Brasilien.
Im Januar 2011 waren in der Bergregion mehr als 900 Menschen ums Leben gekommen, als heftige Regenfälle Überschwemmungen und Erdrutsche verursachten.
Bereits Anfang dieses Monats hatte es in Brasilien Erdrutsche und Überschwemmungen nach heftigen Regenfällen gegeben. Dabei kamen im Bundesstaat São Paulo 28 Menschen ums Leben. In den vergangenen drei Monaten kam es zudem in den Bundesstaaten Bahia im Nordosten und Minas Gerais im Südosten zu heftigen Regenfällen mit dutzenden Todesopfern.
Quelle: AFP