Die kanadische Küstenwache hat die Suche nach weiteren Überlebenden des Untergangs eines spanischen Fischtrawlers beendet. “Nach einer umfassenden Suche über 36 Stunden” wurden die Bemühungen um die noch zwölf vermissten Fischer eingestellt, sagte der Sprecher des kanadischen Koordinations- und Rettungszentrums, Brian Owens, der Nachrichtenagentur AFP am Mittwoch (Ortszeit). Insgesamt konnten lediglich drei Angehörige der insgesamt 24-köpfigen Besatzung lebend gerettet werden.
Der spanische Trawler “Villa de Pitanxo” war in der Nacht zum Dienstag 450 Kilometer südöstlich von Neufundland vor der kanadischen Atlantikküste aus noch ungeklärter Ursache gesunken. Wie die kanadischen Rettungskräfte mitteilten, wurden nach dem Unglück neun Fischer tot geborgen. Von der restlichen Besatzung fehlt jede Spur.
Die Rettungskräfte hatten ein Gebiet von etwa 1700 Quadratkilometern abgesucht, “aber es hat nichts gebracht”, sagte Brian Owens. Kanada hatte ein Flugzeug, einen Hubschrauber und mehrere Boote mobilisiert, die in der Nacht von Dienstag auf Mittwoch mit “zehn Meter hohen Wellen” und sehr starken Winden zu kämpfen hatten.
Das Schiff hatte nach Angaben einer spanischen Behördenvertreterin einen “Unfall” und hatte ein Notsignal abgesetzt. Zwei Schiffe seien zum Unglücksort gefahren. Eines davon fand die drei Überlebenden, die an Unterkühlung litten, sowie vier Leichen in einem Rettungsboot. Später bargen die Rettungskräfte weitere Leichen aus dem Meer.
Nach Angaben des spanischen Verkehrsministeriums kamen 16 der 24 Besatzungsmitglieder aus Spanien, fünf aus Peru und drei aus Ghana. Die “Villa de Pitanxo”, ein 2004 registrierter Tiefkühl-Trawler, war im Hafen von Marín in der nordwestspanischen Region Galicien stationiert und gehört dem Fischereiunternehmen Nores.
Die Angehörigen der Fischer hatten bis zuletzt gebangt. “Wir wollen nur wissen, ob er lebt oder tot ist”, sagte Carlos Ordóñez der Tageszeitung “La Voz de Galicia”, der auf Nachrichten von seinem Neffen warte. “Wir wissen, was passiert, wenn man in Gewässer wie die von Neufundland gerät. Das Überleben ist nur eine Frage von Minuten”, sagte er weiter.
Vor dem Rathaus der Hafenstadt war am Mittwochabend eine Schweigeminute zum Gedenken an die Opfer des Unglücks geplant. In Madrid legten auch die spanischen Abgeordneten im Plenarsaal eine Schweigeminute ein. “Spanien wacht heute Morgen unter Schock auf”, betonte die Parlamentspräsidentin Meritxell Batet.
Dieser Unfall sei “die größte Tragödie seit 38 Jahren” für den spanischen Fischereisektor, betonte der spanische Minister für Landwirtschaft und Fischerei, Luis Planas. Im August 1984 waren beim Untergang des Trawlers “Islamar III”, vor der spanischen Inselgruppe der Kanarischen Inseln 26 Menschen ums Leben gekommen.
Quelle: AFP