Die Bundesregierung setzt bei der Entwicklung von Staaten in Afrika auf die Energiewende und eine konsequente Klimapolitik. “Es ist nicht damit getan, europäische Handelsschranken abzubauen”, sagte Bundesentwicklungsministerin Svenja Schulze (SPD) der “Neuen Osnabrücker Zeitung” (Donnerstagausgabe).
“Die Herausforderung ist, unsere afrikanischen Partner dabei zu unterstützen, neben Rohstoffen auch Produkte anzubieten, die auf dem internationalen Markt konkurrenzfähig sind – zum Beispiel für die weltweite Energiewende”, sagte die Bundesministerin für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung. Anlässlich des EU-Afrika-Gipfels an diesem Donnerstag sagte die SPD-Politikerin: “Das ist ein riesiger Markt, gerade für erneuerbare Energien. Ich sehe viel Potenzial für die Produktion von grünem Wasserstoff aus Wind- und Sonnenenergie in Afrika. Das könnte eine Win-win-Situation werden, auch in Zusammenarbeit mit den deutschen Anlagenbauern.” Um kleine und mittlere Unternehmen in Deutschland zu Investitionen auf dem afrikanischen Kontinent zu bewegen, hatte die Bundesregierung 2018 eine Milliarde Euro in einem Fonds aufgelegt. Davon seien bis zum vergangenen Jahr 987 Millionen Euro für Finanzierungs-, Beteiligungs- und Beratungsinstrumente bereitgestellt worden, sagte Schulze der NOZ. Als wichtigen Hebel für eine nachhaltige Entwicklung in Afrika bezeichnete die Ministerin die “Klima- und Entwicklungspartnerschaften, die wir mit diesen Ländern eingehen wollen”. Dabei sei das zentrale Prinzip, Klimaschutz und sozialen Ausgleich zusammenzubringen. Als Beispiel nannte die Ministerin Südafrika. “Deutschland unterstützt das Land beim Kohleausstieg – und zwar so, dass es neue Jobs und Perspektiven für die 90.000 Minenarbeiter im Land gibt.” Es gehe “um Kooperation auf Augenhöhe und um unsere gemeinsam beschlossenen Nachhaltigkeitsziele. Das ist ein attraktives Angebot.” Mit Blick auf eine infolge des Klimawandels möglicherweise wachsende Migration aus Afrika Richtung Europa sagte die Ministerin der NOZ: “Der Klimawandel kann ganze Gesellschaften aus dem Gleichgewicht bringen. Darum ist engagierter Klimaschutz immer auch Krisenprävention und hilft, dass Menschen in ihrer Heimat bleiben können.”
Die ärmsten Länder hätten fast nichts zur Klimakrise beigetragen, würden aber am härtesten getroffen.
dts Nachrichtenagentur