Bauernpräsident für verpflichtende Kennzeichnung von Produkten

Käse

In der Diskussion um mehr Tierwohl hat sich Bauernpräsident Joachim Rukwied für ein verpflichtende Kennzeichnung auf den Produkten ausgesprochen. “Wir brauchen dringend eine verpflichtende Haltungs- und Herkunftskennzeichnung – und zwar als staatliches Kennzeichen”, sagte er den Zeitungen der Funke-Mediengruppe (Samstagausgaben).

“Wir müssen weg aus dem ganzen Label-Dschungel – da kennt sich ja niemand mehr aus.” Der Deutsche Bauernverband lehne es ab, ein staatliches Kennzeichen nur auf die Haltung zu reduzieren, wie es derzeit diskutiert wird. Verbraucher hätten “Anspruch auf Transparenz”, so Rukwied. Der Kauf von regionalen und saisonalen Produkten sei die beste Unterstützung für die Bauernfamilien vor Ort. Auf die Frage, warum es den Bauern bislang nicht gelinge, höhere Preise durchzusetzen, nannte Rukwied unter anderem die starke Konzentration im Lebensmitteleinzelhandel als Grund. Dem stünden die Bauern weniger konzentriert gegenüber. Aber auch die Verbraucher müssten bereit sein, für regionale Produkte etwas mehr zu bezahlen, da man zu höheren Standards produziere, sagte der Bauernpräsident den Funke-Zeitungen. “Auch da gibt es Luft nach oben.” Er sprach sich jedoch deutlich gegen einen staatlichen Eingriff aus: “In die Preisstruktur durch feste Mindesterzeugungskosten einzugreifen, halte ich nicht für praktikabel”, sagte Rukwied. Das Ziel der Ampel-Regierung, den Anteil der Öko-Landwirtschaft auf 30 Prozent zu steigern, bezeichnete der Präsident des Deutschen Bauernverbands als “sehr ambitioniert”. Je mehr die Konsumenten auf Biowaren umsteigen, desto stärker steige der Anteil an Ökofläche, sagte Rukwied. Doch es gebe eine große Lücke zwischen dem politischen Ziel und dem realen Konsum: “Bei der Milch sind derzeit vier Prozent bio. Hier müssten 26 Prozent hinzukommen.” Als Anreiz müssten beispielsweise in Kantinen Biowaren, aber auch regionale Produkte verstärkt angeboten werden, forderte er. Zu der Initiative von Lebensmittel-Discountern wie Aldi und Lidl, künftig nur noch frisches Schweinefleisch aus rein deutscher Produktion zu verkaufen, sagte Rukwied: “Wir begrüßen dies sehr, da es die regionale Landwirtschaft stärkt.”

dts Nachrichtenagentur

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