Zum bevorstehenden Höhepunkt der Karnevalssession sollen in Köln verschärfte Corona-Maßnahmen im gesamten Stadtgebiet gelten. “Karneval in Köln ist ein dezentrales Fest und nicht wie vielleicht in anderen Städten auf wenige Hotspots beschränkt”, sagte Stadtdirektorin Andrea Blome am Mittwoch vor Journalisten. Eine Entzerrung der Menschen und eine Beschränkung schärferer Regeln auf nur wenige Orte seien nicht möglich. Aus diesem Grund werde die ganze Stadt als sogenannte Brauchtumszone ausgewiesen. In Düsseldorf wird dies indes die Altstadt umfassen.
“Dies bedeutet ausdrücklich nicht, dass wir die gesamte Stadt als Partyzone ausweisen”, sagte Blome. Stattdessen sollen die städtischen Maßnahmen zu mehr Sicherheit beitragen. Große Veranstaltungen ohne Publikumsbeschränkungen sind außerdem nicht erlaubt, auch Karnevalsumzüge finden nicht statt. Ein “Feiern um jeden Preis” könne und dürfe es nicht geben.
Für den Straßenkarneval gelten somit in der ganzen Domstadt 2G-Plus-Bedingungen. Draußen feiern können also nur Geimpfte oder Genesene, die zusätzlich geboostert oder getestet sind. Im Innenraum müssen auch geboosterte Menschen ein zusätzliches negatives Testergebnis vorgelegt. Kontrolliert wird laut Stadtverwaltung stichprobenartig.
Absperrungen und Kontrollpunkte an den Hotspots soll es auch in diesem Jahr wieder geben. Sollte etwa das beliebte Ausgehviertel Kwartier Latäng wie zum Beginn der Session am 11.11. wieder überlaufen sein, könne es Zutrittsbeschränkungen geben. Anwohner seien davon ausgenommen.
“Wir werden nicht so feiern können, wie wir das in Köln gewohnt sind, aber es ist nun mehr möglich als im letzten Jahr”, erklärte Oberbürgermeisterin Henriette Reker (parteilos). Im vergangenen Jahr sei der Karneval geprägt gewesen von strengen Kontaktbeschränkungen, Ausgangssperre und Lockdown. Damals seien allerdings weniger Menschen gegen das Coronavirus geimpft und damit vor einem schweren Krankheitsverlauf geschützt gewesen.
“Seitdem sind wir in der Bewältigung der Pandemie viele Schritte vorangekommen, aber sie ist noch nicht vorbei”, erklärte Reker. Nach wie vor gelte es, Ansteckungen zu vermeiden, um etwa diejenigen zu schützen, die ein höheres Risiko einer schwereren Erkrankung haben.
Die rechtlichen Rahmenbedingungen für die Einrichtung sogenannter gesicherter Brauchtumszonen hatte die Landesregierung am Dienstag mit einer Ergänzung der Coronaschutzverordnung geschaffen. Die Sonderzonen sollen Städten und Gemeinden die Möglichkeit geben, über die Karnevalstage räumlich begrenzt schärfere Corona-Maßnahmen anzuwenden.
Die Landeshauptstadt Düsseldorf kündigte am Mittwoch an, die Altstadt zur Brauchtumszone zu erklären. Oberbürgermeister Stpehan Keller (CDU) mahnte jedoch: “Tatsächlich geht es bei den vom Land vorgesehenen Brauchtumszonen nicht darum, Straßenkarneval zu ermöglichen, sondern Zusammentreffen von Närrinnen und Narren stärker zu reglementieren.”
Quelle: AFP