Der britische Superstar Adele hat bei den Brit Awards abgeräumt. Die Sängerin erhielt am Dienstagabend in London die Preise für das beste Album des Jahres für ihr Werk “30”, für den besten Song für ihren Hit “Easy On Me” und den Preis für den oder die beste Künstlerin. Die Veranstalter hatten bei der Preisvergabe erstmals auf geschlechtsspezifische Kategorien verzichtet.
“Ich verstehe, warum sie den Namen dieses Preises geändert haben, aber ich liebe es wirklich, eine Frau und eine weibliche Künstlerin zu sein”, sagte Adele bei der Preisverleihung in der mit 20.000 Zuschauern vollbesetzten O2-Arena in London. “Ich kann nicht glauben, dass eine Klavierballade gegen so viele Knaller gewonnen hat”, sagte Adele, die sich beim Song des Jahres gegen Künstler wie A1 & J1, Central Cee, Glass Animals und KSI durchgesetzt hatte.
Die Organisatoren hatten angekündigt, die geschlechtsspezifischen Kategorien abzuschaffen, um “Künstler ausschließlich für ihre Musik und ihre Arbeit zu feiern, und nicht dafür, wie sie sich selbst identifizieren oder wie andere sie sehen”. Sam Smith, der sich weder als männlich noch weiblich identifiziert, hatte vergangenes Jahr sein Album “Love Goes” nicht eingereicht, weil es seiner Ansicht nach nicht in die Kategorien männlich und weiblich passte.
Nominiert waren in diesem Jahr 18 Solo-Künstlerinnen oder Bands mit Frontfrauen – so viele wie seit mehr als zehn Jahren nicht mehr. Männliche Künstler waren aber immer noch in der Überzahl. Popsänger Ed Sheeran wurde als bester Songwriter ausgezeichnet.
Erstmals seit 2006 wurden bei den Brit Awards aber wieder Preise für verschiedene Genres vergeben. Popsängerin Dua Lipa gewann im Genre Pop/R&B, der Sänger Sam Fender im Bereich Alternative Rock und Sängerin Becky Hill in der Kategorie Dance Music. Die US-Sängerin Olivia Rodrigo wurde für ihr Lied “Good 4 U” mit dem Award für den besten internationalen Song ausgezeichnet.
Die britische Rapperin Little Simz, die für vier Preise nominiert war, nahm gemeinsam mit ihrer Mutter den Preis für die beste Nachwuchskünstlerin entgegen. “Ich bin der lebende Beweis dafür, dass man etwas Außergewöhnliches erreichen kann, wenn man hart an etwas arbeitet, egal woher man kommt und egal welchen Hintergrund man hat”, sagte Simz, die in einer Sozialwohnung im Norden Londons aufgewachsen ist. “Also an alle Kinder: Träumt weiter, legt Euch weiter ins Zeug. Ich bin du. Du bist ich.”
Moderator Mo Gilligan machte sich über den skandalgeplagten britischen Premierminister Boris Johnson lustig – und lud ihn zu der Preisverleihung ein. “Boris, ich weiß, dass du zuschaust, ich weiß, dass du Partys liebst”, sagte Gilligan. Johnson steht seit Wochen wegen der “Partygate”-Affäre um Partys am Regierungssitz in der Downing Street während der Corona-Lockdowns unter Druck.
Quelle: AFP