Menschensrechtsbeauftragte will diplomatischen Olympia-Boykott

"Verbotene Stadt" in Peking

Die Menschenrechtsbeauftragte der Bundesregierung, Luise Amtsberg (Grüne), kritisiert die zögerliche Regierungshaltung mit Blick auf einen diplomatischen Boykott der Olympischen Spiele in China und fordert Sponsoren und das Internationale Olympische Komitee (IOC) zu einer Positionierung auf. Das sagte sie dem “Redaktionsnetzwerk Deutschland” (Dienstagausgaben).

“Ich hätte es begrüßt, wenn die Bundesregierung als Ganzes frühzeitig mit Blick auf die Menschenrechtslage vor Ort klargestellt hätte, dass sie nicht zu den Olympischen Spielen reisen wird”, sagte Amtsberg. “Die Lage in China steht dem Gründungsgedanken der Olympischen Spiele komplett entgegen.” Sport und Politik ließen sich in Bezug auf solche Großveranstaltungen nicht trennen. “Das sehen wir in Bezug auf China mehr als deutlich”, sagte Amtsberg weiter.

Es gebe “drei Akteure, die etwas ausrichten können: Verbände, Politik und auch die Sponsoren”. Sie hätten die Macht, zu einem Umdenken zu drängen. “Großveranstaltungen kosten Geld. Die Sponsoren tragen also auch eine Verantwortung.”

Das IOC müsse sicherstellen, dass Sportler vor Ort ihre Meinung sagen könnten, ohne mit Bestrafung zu rechnen. “Das IOC hat sich dazu bisher nicht klar genug verhalten”, sagte Amtsberg. Sie erwarte, dass das IOC gegenüber China alles unternehme, dass die Athleten vor Ort in ihren Rechten geschützt seien. Zentral sei, dass bereits bei der Vergabe der Spiele strenge Kriterien angewandt würden.

“Schon da muss geprüft werden, ob Menschenrechte eingehalten werden. Ist das in einem Land nicht der Fall, kann es nicht als Austragungsort in Erwägung gezogen werden”, sagte Amtsberg. Auf diese Weise könne auch verhindert werden, dass den Athleten die Pflicht zur moralischen Bewertung aufgeladen werde. Auch hier gebe es Versäumnisse des IOC.

dts Nachrichtenagentur

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