Die Bundesregierung wird in den nächsten Wochen einen neuen Energiepass für Gebäude vorstellen. “Die Ampel-Koalition arbeitet an einem neuen Siegel `Nachhaltige Gebäude`”, sagte Bernhard Daldrup, Sprecher der SPD-Bundestagsfraktion im Ausschuss für Bauen und Wohnen, der “Welt” (Montagausgabe).
“Die Qualitätsstandards für dieses Siegel richten sich dabei nicht allein nach der Effizienz, sondern nach der tatsächlichen CO2-Ersparnis, bezogen auf einen Quadratmeter Wohn- oder Bürofläche”, so Daldrup weiter. An den Maßstäben für dieses Zertifikat würden dann auch neue KfW-Förderprogramme für Unternehmen und private Bauherren ausgerichtet. Das neue Nachhaltigkeits-Zertifikat würde den bisherigen Energieausweis ersetzen, der in der Bau- und Immobilienwirtschaft als intransparent und für Verbraucher schwer nachvollziehbar gilt. Auf einer Skala von dunkelrot (H) bis dunkelgrün (A+) stellt der Ausweis die Energieeffizienz eines Gebäudes dar. Entscheidend ist dabei der sogenannte Primärenergiebedarf. Laut SPD-Politiker Daldrup solle künftig nicht nur die aktuelle Energieeffizienz bewertet werden, sondern auch die Nachhaltigkeit des verwendeten Baumaterials, über den gesamten “Lebenszyklus” einer Immobilie. “Auch der CO2-Fußabdruck der verwendeten Materialien und Verfahren wird berücksichtigt”, so Daldrup der “Welt”. Ein immer höherer Einsatz aufwendiger Technik, etwa der Austausch einer bereits bestehenden Polystyrol-Wärmedämmung, würde damit nicht unbedingt den Zertifikate-Wert verbessern. “Unter dem Strich könnte das sogar zu einer preiswerteren Bau- und Sanierungsstrategie führen, im Vergleich etwa zum aufwendigen KfW-40-Standard”, so Daldrup. “Die Arbeiten an dem Siegel sind weit fortgeschritten.” In den kommenden Wochen werde “mit Hochdruck” an der Umsetzung gearbeitet. Er erwarte, dass nach dem viel kritisierten Stopp der KfW-Förderung für Effizienzhäuser in der vergangenen Woche das neue Nachhaltigkeits-Zertifikat der Maßstab für neue Programme sein werde.
dts Nachrichtenagentur